Christine Niederndorfer verstorben

Christine Jasmin Niederndorfer bei der Medaillenvergabe auf der LaGa Bad Nauheim 2010 (Foto: Sonja Mücke)

Die Steinbildhauerin Christine Jasmin Niederndorfer verstarb am 7. März 2016 nach einer Krebserkrankung im Alter von 47 Jahren. Mit ihrem Eintritt in die Steinmetzinnung Hessen-Mitte 2005 wurde sie als stellv. Delegierte für den LIV Hessen gewählt. Ab 2007 arbeitete sie im Gesellen- und Zwischenprüfungsausschuss mit, dessen Vorsitz sie ein Jahr später übernahm, seit 2008 im Bezirksvorstand in Frankfurt und seit Frühjahr 2014 im Vorstand der Steinmetzinnung Hessen-Mitte.

Niederndorfer führte einen eigenen Betrieb und unterrichtete Auszubildende im Überbetrieblichen Ausbildungszentrum Mainz-Hechtsheim. Für den Landesinnungsverband Hessen und die Steinmetzinnung Hessen-Mitte stand sie bei Veranstaltungen und Messen mit ihrem gestalterischen Geschick, ihren Ideen und ihrem Einsatz immer tatkräftig zur Seite. Auf Bundesebene bewertete sie die Teilnehmer beim Praktischen Leistungswettbewerb und dem Wettbewerb "Die gute Form".

"Mit Frau Niederndorfer verlieren wir nicht nur eine für unser Handwerk gute und aktive Kollegin, sondern auch eine gute Freundin. Unser Mitgefühl gilt Ihren Angehörigen. Wir werden ihr ein ehrendes Andenken bewahren", heißt es im offiziellen Nachruf der Steinmetzinnung Hessen-Mitte. 

Erinnerungen von Ulrich A. Fay
Auch Ulrich A. Fay vom Bildungszent­rum Mainz-Hechtsheim hat viele gute Erinnerungen an seine Kollegin: "Christine Niederndorfer begann ihre Steinmetzausbildung erst nach dem Abitur und einer Lehre zur Textilschneiderin in den frühen 1990er Jahren. Umso entschiedener ging sie es an und engagierte sich in ungewöhnlicher Weise. So betreute sie u.a. Auszubildende während eines Symposiums an der Klosterruine Limburg bei Bad Dürkheim und wirkte in Griechenland für das Deutsche Archäologische Institut (DAI) an einem Tempelprojekt in Olympia mit. Das Gestaltungsseminar in Ingolstadt mit Pater Donatus Leicher war für sie das, was für andere der Jahresurlaub ist.

Christine Niederndorfer war nicht nur äußerst rührig und aktiv, sie war auch überaus kreativ, entwarf und fertigte individuelle  Grabzeichen für ihre Kunden, aber auch Exponate, mit denen sie bei überregionalen Wettbewerben erfolgreich war. Von ihrem Schaffen bleibt u.a. das Figurengruppen-Denkmal, mit dem die Stadt Oberursel bei Frankfurt ihrer während der NS-Zeit deportierten jüdischen Mitbürger gedenkt.

Als Chris­tine Niederndorfer und ihr Lebensgefährte, ein selbstständiger Steinmetzmeis­ter, ihre beiden Firmen zusam­menführen und erweitern wollten, ließ sich die Steinbildhauerin noch einmal medizinisch durchleuchten. Dabei erhielt sie die Diagnose Krebs. Doch wenn man ihr begegnete, verbreitete sie uneingeschränkte Zuversicht und man war überzeugt: Wenn jemand eine schwere Krankheit überwinden kann, dann ist sie das. Chris­tine Niederndorfer behielt ihren Humor, ihren unvergleichlichen Wortwitz und ihre unverwüstlich positive Strahlkraft bis zum Schluss. Sie war im besten Sinne ein Vorbild: ein offener Mensch, unternehmerisch, optimistisch, mit guten Idealen. Sie wird all denen, die sie kennenlernen durften, sehr fehlen. Wir behalten sie in bester Erinnerung."

(Erschienen am 17.03.2016)

Autorin: Susanne Storath