Neuer Name und neues Leitbild

Rund 40 Mitglieder kamen zur Jahreshauptversammlung des VDNV, jetzt VfG, ins Schulungszentrum der Firma J. König in Karlsruhe; rechts im Bild: Daniel Petri, Mitglied der Geschäftsleitung bei J. König. (Fotos: Susanne Storath)

Im Vorstand gab es einen kleinen Wechsel, Schriftführerin Anneliese Königer (gebürtige Roll) wurde offiziell aus ihrem Amt verabschiedet. Ihr Nachfolger ist Heinz Plein von der Firma Plein (r.).

Der neue erweiterte Vorstand des "Verbands für Gedenkkultur": v.l. Tobias Pehle (Pressesprecher), Marcel Kop (Kassenwart), Arne Hansen (Stellv. Schriftführer), Oswald Kurz (1. Vorsitzender), Heinz Plein (Schriftführer), Mirko Adam (stellv. Leiter der Arbeitsgruppe Produktion und Handel), Heinz Böse (Leiter der Arbeitsgruppe Produktion und Handel); Michael Walter (2. Vorsitzender) fehlte krankheitsbedingt

Journalist und Autor Frank Winter stellte sein in Kürze erscheinendes Buch "99 Fragen und Fakten zum deutschen Friedhofswesen" vor.

Der Verband deutscher Natur­steinverarbeiter (VDNV) traf sich am 26. Februar zu seiner Jahreshauptversammlung im Schulungszentrum der Firma J. König in Karlsruhe. Im Rahmen der Veranstaltung be­schlossen die rund 40 anwesenden Mitglieder einstimmig die Umbenennung in "Verband für Gedenkkultur e.V." (VfG) mit dem Untertitel "Menschen würdigen, Friedhöfe fördern". Die Organisation wird in Kürze im Netz unter www.gedenkkultur.de zu finden sein. Der neue Name entspreche nun mehr den Kernzielen und der Mitgliederstruktur, "welche schon länger über das reine Steinmetzwesen hinaus­geht", be­tonte VfG-Pressesprecher Tobias Pehle. So seien mittlerweile u.a. auch Bronzegießereien, Zulieferer und Maschinenhersteller im Verein organisiert, und branchennahe Unternehmen wie J. König würden den VfG auf unterschiedlichste Weise unterstützen.

Name entspricht nun mehr der Mitgliederstruktur
Zu den aktuell rund 160 Mitgliedern zählen ca. 100 Steinmetzbetiebe, zwei Innungen und rund 50 mittelständische Händler/Produzenten, Bronzehersteller und Transportunternehmen aus dem In- und Ausland. "Unser neuer Name vereinfacht jetzt auch das Anliegen, gemeinsam mit anderen Gewerken den Friedhof stärker und effektiver voranzubringen", erläuterte Pehle. In den nächsten Wochen soll sowohl der Eintrag im Ve­reinsregister geändert, als auch das Corporate Design überarbeitet werden. Der neue Außen­­auftritt soll bis zum 1. Mai fertig sein.

Umbesetzung im Vorstand
Im Vorstand ist nun mit Heinz Plein zum ersten Mal ein Bronzehersteller vertreten: Die Mitgliederversammlung wählte den Inhaber des Traditionsunternehmens Plein Bronzen zum Nachfolger von Schriftführerin Anneliese Königer, gebürtige Roll, die der VfG-Vorstand mit einem herzlichen Dankeschön für ihr vieljähriges Engagement in den Mutterschutz verabschiedete. Bereits in der Vorgängerorganisation des VDNV, der IGN, war sie als Schriftführerin tätig gewesen und hatte sich u.a. um alle verbandsjuristischen Aufgaben gekümmert.

Ziele für 2016
Mit den Worten "Ein Unternehmer, der nichts tut, ist niemand. Ein Unternehmer, der etwas tut, ist jemand", hatte der VfG-Vorsitzende Oswald Kurz die Jahresmitgliederversammlung 2016 eröffnet. In diesem Sinne hat der Verein für das laufende Jahr mehrere Vorhaben definiert. Als wichtigstes Ziel nannte Kurz, "positive Leitgedanken über Leitmedien in der breiten Öffentlichkeit zu verankern, um auf diesem Weg Gesellschaft und Medien für die Bedeutung des Friedhofs und des Grabmals zu sensibilisieren." Während 2015 das Leitmotiv "Kulturerbe Friedhof" geheißen habe, stehe nun das Thema "Fairer Steinmetz" im Mittelpunkt der Kommunikation, erklärte Peh­le. Der Verbraucher fordere zu Recht saubere Produkte ein, bei denen klar sei, woher sie stammen und wie sie verarbeitet würden. Das gelte auch für Grabsteine.

Kampagne "Fairer Steinmetz"
Daher sei auch die Idee zu einer Kampagne unter dem Titel "Fairer Steinmetz" entstanden. "Sie beruht auf einem ähnlichen Ansatz wie z.B. der der Bio-Metzer. Ein Bio-Metzger führt in seiner Fleischerei nur Waren, die als biologisch zertifiziert sind", erläuterte Pehle. Genauso stelle sich der VfG die Betriebsführung im Natursteinbereich vor: Der "Faire Steinmetz" soll sich öffentlichkeitswirksam verpflichten, ausschließlich heimisches, europäisches oder zertifiziertes Material zu verarbeiten oder zu handeln. "Wer nur mit ‘sauberem’ Na­turstein und somit auch nachhaltig handelt, den wollen wir in seiner Außendarstellung unterstützen. Zugleich geht es darum, Druck auf diejenigen auszuüben, die in Deutschland Material aus unklarer Herkunft anbieten", sagte Tobias Pehle.

Büro in Berlin
Außerdem ist ein Büro in Berlin geplant. Die Geschäftsstelle des Ve­reins soll aber vorerst in Unna bleiben. Mit der Präsenz in der Hauptstadt wolle man die Kontakte zu Entscheidern und Stakeholdern in Regierungen und Ministerien sowie Parteien, Organisationen und Großverbänden, die der VfG im vergangenen Jahr ausgebaut habe, auf Bundesebene noch besser pflegen. Ziel sei es, dem Verband für Gedenkkultur und damit dem gesamten Friedhofswesen noch besser Gehör zu verschaffen, so Tobias Pehle.

Werbung für den Friedhof
Um die Werbung für den Friedhof voranzutreiben, möchte der VfG "YouTube-Videos produzieren und durch Presse- und Öffentlichkeitsarbeit die Brü­cken zu anderen Interessensgruppen weiter ausbauen". Weiterhin wolle man sich gegen sog. alternative Bestattungsangebote wehren. "Hier setzen wir auf Informationsangebote und die Direktunterstützung von Be­trof­fenen." Darüber hinaus soll die Verbandsarbeit weiter professionalisiert und die Kommunikation über soziale Netzwerke intensiviert werden.

Jahresrückblick 2015
In seinem Geschäftsbericht informierte Tobias Pehle über die Ende Oktober 2015 eingereichte UNESCO-Bewerbung für die Aufnahme der deutschen Friedhofskultur in die Liste des immateriellen Kulturerbes
(s. Naturstein 12/2015, S. 38). Der VfG freue sich über die große Strahlkraft der Aktion, die sich u.a. in über 100 Me­dienberichten geäußert habe, sagte der Pressesprecher. Hierfür hätten auch fast alle der wichtigsten Kräfte für das Friedhofswesen an einem Strang gezogen.

Weitere Aktivitäten 2015 waren die Stone+tec-Teilnahme mit gut 20 Mitgliedsunternehmen sowie die neue Mitgliedschaft im Messebeirat, der Kampf gegen unberechtigte Kinderarbeitsvorwürfe und das Wehren gegen sog. alternative Bestattungsangebote. In diesem Zusammenhang informierte der Verbandsanwalt Dr. Mirko Heinemann (Kanzlei Württemberger und Partner), der den Na­tursachverständigen und Friedhofsplaner Andreas Morgenroth sowie Verbandsmitglieder in mehreren Prozessen gegen die Friedwald GmbH vertreten hat, über den Ausgang der Verfahren. Den Großteil der Verfahren habe man gewonnen.

Fragen und Fakten zum deutschen Friedhofswesen
Neben den üblichen Regularien wie Entlastung von Kasse und Vorstand kamen zwei Gastredner zu Wort: Der Journalist und Autor Frank Winter stellte sein in Kürze erscheinendes Buch "99 Fragen und Fakten zum deutschen Friedhofswesen" vor. Es soll "sensibilisieren und nicht emotionalisieren und Steinmetzen u.a. als Argumentationshilfe pro Friedhof dienen", sagte Winter. Er hat bereits die IGEP-Broschüre zum Thema Zertifizierung von Importgrabmalen verfasst, die beim Verband für Gedenkkultur erhältlich ist.

Andreas Morgenroth gab einen Rück- und Ausblick über die Diskussion, ob Humanaschen ökologische Schäden verursachen können, wenn man sie in abbaubaren Urnen im Wald beisetzt. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) plane hierzu weitere Forschungen (siehe Artikel hier).

(Erschienen am 18.03.2016)

 

Autorin: Susanne Storath