Steinmetz mit Gemeinsinn – Nachruf auf Alfred Karbenk

Alfred Karbenk ist mit 89 Jahren gestorben.  Foto: privat

Alfred Karbenk, Ehrenobermeister der Bildhauer- und Steinmetzinnung Hamburg, ist am 5. Dezember 2019 im Alter von 89 Jahren verstorben. Bis zu seinem Tod war er gemeinsam mit seinen Söhnen Andreas und Michael Mitgesellschafter des gleichnamigen Steinmetzbetriebs, den er 1958 in unmittelbarer Nähe des Ohlsdorfer Friedhofs gegründet hatte.

Geboren wurde Alfred Karbenk am 21. Mai 1930 in Klein Sobrost in Ostpreuße als jüngstes von drei Kindern. Bereits als 13-Jähriger musste er im Krieg als Marinehelfer zur See. Im zerstörten Hamburg traf er seine Familie wieder. Auf einem Plakat der S-Bahn las Alfred, dass die Steinmetzinnung Lehrlinge suchte. So wurde er Steinmetzgeselle und besuchte in Abendkursen die Meisterschule. 1955 hatte er den Meisterbrief in der Tasche. Mit seiner Frau Helga baute er sich eine Existenz auf und machte sich 1958 mit seinem Betrieb in Klein Borstel selbständig, den er 1961 und 1973 mit Filialen in Bramfeld und Ohlsdorf erweiterte. Auf den Hamburger Friedhöfen stammen unzählige Grabsteine aus seiner Hand. Im Laufe der Jahre folgten Restaurierungsarbeiten am Harburger und Hamburger Rathaus, an der Michaeliskirche und der Kunsthalle.

Alfred Karbenk liebte das Leben und hatte einen ausgeprägten Gemeinsinn. Er war offen, hilfsbereit, wollte mitgestalten und engagierte sich viele Jahre ehrenamtlich. 1981 wurde er Obermeister der Innung Hamburg und blieb dies bis 2004. Auch der Vollversammlung der Handwerkskammer Hamburg gehörte Alfred Karbenk von 1981 bis 1994 an. Er war außerdem stellvertretender Bundesinnungsmeister und gehörte über 20 Jahre dem Vorstandsrat im Bundesinnungsverband an. Auch im Beirat des überbetrieblichen Ausbildungszentrums in Königslutter setzte er sich für die berufliche Ausbildung ein. Auf seine Initiative beteiligten sich Auszubildende aus Königslutter am Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche. Alfred Karbenk war Gründungsmitglied des Förderkreises Ohlsdorfer Friedhof und Mitglied im Denkmalrat der Kulturbehörde Hamburg. Für seine großen Verdienste ehrte ihn die Handwerkskammer Hamburg mit der Silbernen Ehrennadel. 

(veröffentlicht am 12. Februar 2020)
 

Autor/in: Christiane Weishaupt