Crowdfunding für Skulpturen

Christian Heß vor den ersten schon fertigen Gliedern der "Kette für Kindsbach".

Jürgen Picard (Mitte) eröffnet die Werkschau. Rechts Birgit Knappe, links Tanztheater (Fotos: Dr. H. W. Wagner)

Robert Schmidt-Matt erläutert sein "Haus vom Nikolaus" im Entstehen.

Immer neue Ideen beflügeln das Bildhauer-Symposion "Skulpturen Rheinland-Pfalz", das der schon 25 Jahre alte Träger­verein zum zehnten Mal veranstaltet hat. Diesmal wurden Künstler und Kunstwerke durch Crowdfunding (siehe Kurzinfo) unterstützt.

Motto des diesjährigen Bildhauersymposions im Pfälzer Wald war "Skulptur be­wegt". Die entstandenen Kunstwerke stehen dafür: Lorena Olivares aus Santiago de Chile deutet in ihren Stahlskulpturen "Passers" die Bewegung durch Durchblicke an. Der gebürtige Ungar Attila Rath-Geber aus Marseille/Frankreich regt in seinen beiden Sandsteinskulpturen "Dialogues" an, neue Blickwinkel einzunehmen und gewohnte Perspektiven zu verlassen und dabei Grenzen zu überwinden. Gabriele Künne aus Lud­wigs­hafen zeigt in ihrer Installation "Tele­­grafen­mast" mit gleich drei Masten, geschmückt mit eigens gefertigten bunten Keramikobjekten, wie unsere Kommunikationskultur in Bewegung geraten ist.

Robert Schmidt-Matt aus Berlin nimmt für seine Skulptur die Kinderzeichnung "Haus vom Nikolaus" als Vorbild für die Grundstruktur eines Hauses, das sich zerlegen lässt. Christian Heß aus Söchtenau in Bayern nimmt mit seiner Skulptur "Kette für Kindsbach" das Mot­to wörtlich, indem er sie selbst vom Schweinstal zum Standort Kindsbach bewegt. Statt den berechneten acht Stunden habe das nur fünf gedauert, stellte er stolz fest. Zwei junge Gastbildhauer aus der Ukraine, Nadiia Otriazha und Vasyl Grynevych durften den erfahrenen Symposionsteilnehmer über die Schulter schauen und eigene Skulpturen her­stellen.

Vernissage, Werkschau, Finissage
Das Symposion folgte dem bewährten Muster. Die Vernissage fand bei der Human Solutions GmbH in Kaiserslautern statt. Der diesjährigen Symposionspartner präsentierte in seinen Räumlichkeiten Kleinplastiken der beteiligten Künstler. Ein besonderer Höhepunkt war wieder zur "Halbzeit" die Werkschau im Steinbruch des Natursteinwerks Carl Picard im Schweinstal, wo die Bildhauer ihre im Entstehen befindlichen Skulpturen persönlich vorstellten. Birgit Knappe, Bildhauerin aus Berlin und selbst Teilnehmerin einer früheren Veranstaltung, hatte die künstlerische Betreuung übernommen und stellte im Dialog mit den teilnehmenden Künstlern deren jeweiligen Ideen vor. Als Begleitung gab es in der einmaligen Kulisse des Steinbruchs auch diesmal eine Neuheit: Ein visionäres Tanztheater des Skulptur-Ensembles Margarete Palz aus Zweibrücken mit Kleidern aus Fotopapier. Im Rahmen der "Finissage" wurden die Werke wie in den Vorjahren an die jeweiligen Endstand­orten in Gemeinden am Skulpturenweg Rheinland-Pfalz übergeben.

Jubiläumsausstellung
Seit 1986 fanden insgesamt zehn Sym­posien statt. Veranstalter ist der Verein "Skulpturen Rheinland-Pfalz e.V." in 67706 Krickenbach, Schweinstal, www.skulpturen-rheinland-pfalz.de. Die Symposien werden vom Land Rheinland-Pfalz unterstützt. Am 30. September eröffnet die Jubiläumsausstellung "25 Jahre Skulpturen Rheinland-Pfalz e.V." (TZM – Wadgasser Hof – Fruchthalle – KSK Kundenhalle). 1. Vorsitzender des Vereins ist Jürgen Picard. Natursteinwerk Carl Picard GmbH, info@natursteinwerk-picard.de

Kurzinfo: Wie funktioniert Crowdfunding?

Das Modewort setzt sich aus den englischen Wörtern »crowd« für Menschenmenge und »funding« für Finanzierung zusammen. In der deutschen Übersetzung spricht man auch von »Schwarm­finanzierung«. Dabei unterstützt eine Vielzahl an Menschen ein Projekt, das auf diese Weise verwirklicht werden kann. Organisiert wird das Crowdfunding mittels Internet. Beim klassischen Crowd­funding (»Reward-Based«) erhalten die Unterstützer ein kleines, nicht-finan­zielles Dankeschön. Bei der Aktion von »Skulpturen Rheinland-Pfalz« gab es für Sponsoren ja nach Höhe der Spende u.a. einen Entwurf eines Künstlers/einer Künstlerin, eine signierte Fotografie einer Skulptur, ein Treffen mit den Künstler in gemütlicher Atmosphäre und ein kleines Original-Kunstobjekt.

(28.9.2015)

Autor/in: Dr. Hans Wolfgang Wagner