Steinmetzmeisterin Christa Eißer erhält Diamantenen Meisterbrief

v.l.: Rolf, Christa und Christian Eißer Foto: Firma

Gerade einmal 20 Jahre jung war Christa Eißer, als sie Ende 1957 den Meisterbrief in den Händen hielt. Damit ist die heute 82-jährige aus Rathenow die dienstälteste Steinmetzmeisterin im Land Brandenburg. Im vergangenen Jahr war Christa Eißer hierfür durch die Handwerkskammer Potsdam mit dem Diamantenen Meisterbrief geehrt worden. 

Nach der Lehre im elterlichen Steinmetzbetrieb – 1933 von ihrem Vater Oskar Neils gegründet – sowie zeitweise auch im thüringischen Sundhausen, arbeitete Christa Eißer ab 1955 fest in der elterlichen Firma. 1972 übernahm sie 35-jährig vom Vater die Zügel. Im selben Jahr widersetzte sie sich erfolgreich dem Drängen der staatlichen Stellen, den Privatbetrieb in eine PGH (Produktionsgenossenschaft des Handwerks) umzuwidmen. Damit durfte sie jedoch nicht länger Aufträge für die Bauwirtschaft übernehmen, sondern musste ausschließlich Grabmale herstellen – ein Metier, in dem sie fortan mit ihrer Firma weithin Maßstäbe setzte.

Nach dem Tode des Vaters integrierte sie 1982 ihren ältesten Sohn Christian und 1993 seinen Bruder Rolf in das Unternehmen. Beide sind ebenfalls Steinmetzmeister. Zu dritt gründeten sie 1997 eine GbR und investierten in neue Räumlichkeiten und moderne CNC-Technik, auch weil sie nun wieder ein festes Standbein im Baubereich haben.
Obwohl sich Christa Eißer 2005 ganz aus der aktiven Geschäftsführung zurückzog – ihre Jungs führen das Unternehmen nun als Neils-Stein Gebrüder Eißer GbR weiter –, berät sie weiterhin Kunden und bleibt die Seele im Betrieb. »Einen Termin bei ihr zu bekommen ist schwierig«, scherzen die Söhne. Mehrmals im Jahr führt sie Besucher über den Weinbergfriedhof, zeigt ihnen historische Grabstätten und erzählt dabei aus der Rathenower Friedhofsgeschichte. Und um sich nebenher fit zu halten, geht Christa Eißer zweimal die Woche zum Rudern.

(veröffentlicht am 26. Juni 2019)
 

Autor/in: Harald Lachmann