Seit einigen Jahren begehen süddeutsche und schweizerische Berufsleute aus dem Steinmetz- und Steinbildhauer-Handwerk den Tag der Vier Gekrönten gemeinsam, abwechselnd einmal nördlich, dann wieder südlich des Rheins. Zum diesjährigen grenzüberschreitenden Patronatstreffen hatte der Verband Schweizer Bildhauer- und Steinmetzmeister (VSBS) seine Mitglieder sowie jene des Vereins zur Förderung des Steinmetz-Handwerks e.V. mit Sitz im baden-württembergischen Mosbach in die Klosteranlage Fischingen im Kanton Thurgau eingeladen. Dem Aufruf folgten rund 60 Kolleginnen und Kollegen, davon über ein Drittel aus Deutschland. 

Kloster mit viel Geschichte 

Das im 12. Jahrhundert vom damaligen Bischof von Konstanz gegründete Benediktinerkloster Fischingen beherbergte im Hochmittelalter zeitweise bis zu 150 Mönche und 120 Nonnen. Im Zuge der politischen Neuorganisation der Schweiz wurde es Mitte des 19. Jahrhunderts aufgehoben und im Jahr 1977 in stark beschränktem Umfang wieder neu eingerichtet. Heute wirken dort noch vier Mönche in klösterlicher Gemeinschaft. 
Die im 17. und 18. Jahrhundert im Barock- und Rokoko-Stil errichtete Klos­teranlage wird seit 1868 von einem Verein unterhalten und betrieben. Die heutige Nutzung umfasst unter anderem ein Seminarhotel, eine Pilgerschenke, eine Schreinerei und eine Kleinbrauerei. Die reich geschmückte barocke Klosterkirche dient als Pfarrkirche. Dort ver­sammelten sich die Teilnehmenden des Patronatstages zunächst zu einem vom Klosterprior gehaltenen Gedenkgottesdienst; danach kamen sie in den Genuss eines Orgelkonzerts, eines gemeinsamen Mittagessens und einer fachkundigen Führung durch die historischen Räume. Den Abschluss bildete ein kollegialer Gedankenaustausch bei Glühwein, Bier und gerösteten Edelkastanien, die man in der Schweiz "Heissi Maroni" nennt.

Der Europameister zu Gast

Vom VSBS als Gast zum Patro­natstag geladen war unter anderem der 24-jäh­rige Steinmetz Michael Egli aus Belp, Kanton Bern. Dieser hatte im September beim Berufswettbewerb Euro-Skills 2018 in Budapest für die Schweiz den Titel eines Steinmetz-Europameisters geholt. Egli, der seine Ausbildung bei der Carlo Bernasconi AG, Bern, absolvierte und heute beim gleichen Unternehmen in den Bereichen Bau und Restaurierung tätig ist, hatte 2014 bereits den Titel eines Schweizer Meisters gewonnen und ein Jahr später bei den World-Skills in Brasilien den 5. Rang belegt. Ebenfalls als Gäste anwesend waren der bayerische Landesinnungsmeister Hermann Rudolf, Obergünzburg, und dessen Frau Elke Bader.

(veröffentlicht am 9.12.2018)