Steinmetz-Dynastie Scheunert wird 111 Jahre alt

Die fünfte Generation wächst heran: Friedhold Scheunert mitd Sohn Sebastian und den Enkeln Maximilian und Alexandra (r.) vor der Familiengruft auf dem Stollberger Friedhof. (Foto: Jens Uhlig)

Ein höchst seltenes Jubiläum beging der Steinmetzbetrieb Scheunert im sächsischen Stollberg am 4. März: Das Unternehmen wurde 111 Jahre alt. Paul Scheunert, der Großvater des heutigen Firmenchefs Friedhold Scheunert, hatte es 1904 gegründet. Der Bildhauergeselle war damals drei Jahre zuvor in der Nähe auf Wanderschaft gewesen und hatte sich dann auf eine Großbaustelle nach Stollberg locken lassen. Hier verliebte er sich und wurde sesshaft. 

Über die Jahre wurde aus dem reinen Grabmalbetrieb dann ein breit aufgestelltes Natursteinunternehmen, das auch am Bau, im Gala-Bereich und in der Restaurierung deutlich Spuren hinterließ - etwa der Kuppel der russischen Kirche in Leipzig oder 2014 an der Fassade des Chemnitzer Hauptbahnhofs. Überdies brachte sich Scheunert stets ambitioniert in den kreativen Gestaltungskreis Ost ein. "Die Gestaltung ist das Rückgrat unserer Firma", versicherte er einmal, als "Naturstein" die Firma anlässlich ihres 100-jährigen Jubiläums porträtiert hatte. 

Heute beschäftigt Friedhold Scheunert, der das Unternehmen 1985 von Vater Werner Scheunert übernommen hatte und viele Jahre auch sächsischer Landesinnungsmeister war (derzeit ist er Vize-LIM), 35 Mitarbeiter. Allein unter seiner Ägide erlernten in dem erzgebirgischen Betrieb 30 junge Leute das Steinmetzhandwerk, darunter fünf Frauen. 

Inzwischen bereitet der 59-jährige auch in der Firma, wo er stets auch Gattin Beate an seiner Seite wusste, die Staffelübergabe vor. Sebastian (35), der älteste seiner drei Söhne, kommt inzwischen immer stärker zum Zuge. Auch er ist schon lange Steinmetzmeister sowie Steintechniker.

(7.3.2015)

Autor/in: Harald Lachmann