Rose trifft Kunst

Tapiwa Chapo, ein Künstler aus Zimbabwe, bearbeitet im Rahmen eines Bildhauer-Workshops im Europa Rosarium Sangerhausen eine Serpentin-Skulptur mit dem Stockhammer.

"Mother's Kiss" von Boet Nyariri

"Eagle" von Maganizo Vissensio (Fotos: Dieter Gerlach)

„Rose trifft Kunst“ wurde 2020 ins Leben gerufen. Auf dem 13 Hektar großen Europa Rosa-rium Sangerhausen stellen jährlich im Juli und August mehr als 20 Künstlerinnen und Künstler ihre Kunstobjekte aus. Die Kombination der weltgrößten Rosensammlung mit der Outtor- Kunstaustellung lockt jährlich über 25.000 Besucher an. Skulpturen aus Stahl, Naturstein, Glas und Holz sowie Bilder fügen sich harmonisch in das Rosarium ein, können aber auch erworben werden.

Bei den Natursteinarbeiten ist in Sangerhausen die Into Africa Skulpturengalerie vertreten. Into Africa organisiert Workshops, Bildhauerkurse und Veranstaltungen mit dem Schwerpunkt afrikanische Kunst. Besondere Aufmerksamkeit gilt den unter dem Namen Shona Art oder Shonaskulptur bekannt gewordenen zeitgenössischen Skulpturen aus Zimbabwe. Zwischen Into Africa und Künstlern aus Zimbabwe besteht schon seit 1998 enger Kontakt. Seitdem wirken Bildhauer aus Zimbabwe als Seminarleiter bei Workshops und Bildhauerkursen. Naturstein lernte den Künstler Tapiwa Chapo bei der Arbeit im Europa Rosarium kennen, wo er auch einen Teil seiner Arbeiten zeigte.

Tapiwa Chapo wurde 1974 in Harare, der Hauptstadt Zimbabwes, geboren. Sein Vater war Inhaber eines Innenarchitekturbetriebs, seine Mutter selbstständige Modedesignerin. Nach schulischer und handwerklicher Ausbildung in Zimbabwe studierte Tapiwa im Ausland, pendelte als freischaffender Künstler zu mehreren Ländern Europas, nahm weltweit an zahlreichen Symposien teil und strandete 2021 in der Nähe von Stuttgart.

Das am häufigsten von Künstlern aus Zimbabwe verwendete Material ist der Serpentin des Great Dyke, einem Magmatit-Körper, der ganz Zimbabwe durchzieht. Im Park des Europa Rosariums hat sich Tapiwa Chapo in einem schattigen Bereich seinen Arbeitsplatz eingerichtet und einen Vorrat an Serpentin-Bruchsteinen angelegt. Die bildhauerische Arbeit beginnt Tapiwa nach ausgewähltem Rohstein mit einfachen Stahl- und Hartmetallwerkzeugen - u.a. mit Spreng-, Schlag-, Spitzeisen, Zweizahn und Zahneisen. Danach folgen Stockhammer, Steinfeilen, Riffelhammer und ähnliche Werkzeuge. Beim Einsatz der schlagenden Werkzeuge ergibt sich auf Serpentin eine weiße Oberfläche. Zur Erzielung schwarzer Partien wird der Serpentin mit Silizium- und Diamantschleifpapier und Pads poliert. Für die Farbvertiefung trägt Tapiwa auf die polierten Bereiche Wachs auf und erwärmt den Wachsauftrag mit dem Lötbrenner. Die natürlichen Spaltflächen der Rohsteine tragen oft einen Mantel aus oxidiertem erzhaltigem Gestein. Die große Farbpalette wird durch die Zusammensetzung der Mineralien bestimmt. Tapiwa bezieht diese Oberflächen, teilweise unbearbeitet, in seine Kunstwerke ein.

Tapiwa Chapo ließ sich im Europa Rosarium bei seinen künstlerischen Arbeiten über die Schulter schauen und fand bei Besuchern großes Interesse. Selbst einmal Stein zu bearbeiten war auch möglich. Der Erwerb von Skulpturen ist nach dem Ende des Bildhauer-Workshops im Rosarium am 20. August 2022 über Into Africa möglich.

www.rosetrifftkunst.de 
www.intoafrica.de 
www.tapiwavisions.art 

(10.08.2022)

Autor/in: Dr.-Ing. Dieter Gerlach