Motorrad aus INDIAN BLACK

Das fertige Motorrad in der Farbfassung. Diese wurde auf Facebook kontrovers diskutiert. (Fotos: privat)

Über den Verstorbenen möchte Peter Kretzschmar nicht viel erzählen, zum einem aus Rücksicht auf die Angehörigen, zum anderen, weil er sich grundsätzlich schwer tut mit den Schicksalen, die hinter seinen Aufträgen stehen. "Wir fertigen nicht selten Grabsteine für jüngere Menschen an, und das beschäftigt mich besonders", so der Bildhauer. Als Filialleiter eines Grabmalbetriebs habe er seinerzeit viele Angehörige von Verstorbenen beraten. "Ich war nicht in der Lage, die Geschichten und Schicksale einfach im Geschäft zu lassen. Ich nahm sie unbewusst mit nach Hause. Irgendwann merkte ich, dass ich mich selbst schützen musste." Kretzschmar kündigte und bewarb sich an der Kunstakademie in Stuttgart. Sein Studium der Bildenden Künste beendete er an der Hochschule seiner Heimatstadt Dresden mit Diplom. Seither arbeitet er als selbstständiger Bildhauer in einer kleinen Werkstatt. Im Laufe der Jahre hat er sich mit außergewöhnlichen Arbeiten einen Namen gemacht, so unlängst mit der Fertigung eines Motorrads aus indischem Gabbro.

Diskussion über Facebook
Vorgearbeitet wurde das Werkstück in der Oberlausitz bei Kretzschmars Partnerfirma Petasch. Danach machte sich Peter Kretzschmar an die Umsetzung. Die gewählte Gesteinssorte INDIAN BLACK beschreibt er als "recht zäh, aber auch sehr homogen", der Stein sei aber hart, weshalb die Bearbeitung Geduld erfordere. Für ein gutes Ergebnis maßgeblich seien Genauigkeit und ein sauberes Durcharbeiten der erforderlichen Arbeitsschritte. "Je genauer man von Anfang an arbeitet, umso leichter hat man es später, wenn es an die Details geht", sagt er. Kretzschmar hielt den Arbeitsprozess in Bildern fest, die er auf seiner Facebook-Seite veröffentlichte. So konnten Interessenten über Wochen die Entstehung dieses Grabzeichens in Form eines Motorrads verfolgen. Am Ende sollte er das Motorrad auf ausdrücklichen Wunsch der Angehörigen dem Original entsprechend farbig tönen. Auf Facebook entspann sich dazu eine Diskussion über den Sinn oder Unsinn von Farbe auf Naturstein. Der Dresdner Steinmetz und Bildhauer hat da aber keinerlei Berührungsängste. 

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(Veröffentlicht am 13. Mai 2021)

Autor/in: Marion Manigel