CNC-Gestalter gesucht – Wettbewerb "Stone for Future"

Weltberühmter Designklassiker mit Marmorfuß: Arco von Flos Foto: Flos

Stone+tec-Chefin Beate Fischer von der NürnbergMesse Foto: NürnbergMesse

"Stone for Future"-Organisator Richard Watzke Foto: privat

An Steinmetze mit Designkompetenz richtet sich ein neuer CNC-Gestaltungswettbwerb. Naturstein sprach mit Stone+tec-Chefin Beate Fischer und "Stone for Future"-Organisator Richard Watzke. Die Einreichungsfrist läuft bis zum 12. April.

Naturstein: »Stone for Future« wurde erstmals ausgelobt. Was erwarten Sie von der Premiere des Wettbewerbs? 
Beate Fischer: Der erste Designwett­bewerb mit Fokus auf Stein-Design und CNC-Bearbeitung wird bestimmt für Wirbel sorgen. Wer dabei sein will, sollte seine Entwürfe digital einreichen. Die Stone+tec steht für ein junges, modernes Steinmetzhandwerk und bietet Inspiration für die ganze Branche. Der Wettbewerb bringt das auf den Punkt.

Herr Watzke, warum ein Wettbewerb für CNC-Produkte?
Richard Watzke: Wenn wir Naturstein stärker ins Bewusstsein der Verbraucher bringen wollen, benötigen wir gut gestaltete Produkte zu vertretbaren Preisen. Ein Marmorbad mit gespiegelter Wandbekleidung ist ein wunderbarer Auftrag, aber eben auch ein aufwändiges Einzelstück, das beim Steinmetz in der Planung und Ausführung Ressourcen bindet. Chancen auf einen größeren Käuferkreis hat da z.B. ein einmal entwickelter und dann mehrfach verkaufter Waschtisch. Wir müssen gedanklich weg vom Einzelstück und hin zur seriellen Fertigung mit unseren mehrachsigen CNC-Maschinen. An den Gestaltungsprinzipien ändert der Computer nichts. Ein Goldener Schnitt bleibt auch am Bildschirm ein Goldener Schnitt. Die Steinmetze der Zukunft müssen also gute Gestalter bleiben und zugleich die maschinelle Umsetzbarkeit berücksichtigen. Hier setzt der Wettbewerb an.

Wer darf teilnehmen? 
Richard Watzke: Zugelassen sind Steinmetzgesellen, Naturwerksteinmechaniker, Steintechniker, Steinmetz- und Steinbildhauermeister sowie Meister-betriebe und Natursteinfachbetriebe in Deutschland und Österreich. Wir begrüßen ausdrücklich auch Gruppen­arbeiten, z.B. von Schulklassen. Pro Urheber und Einreicher sind bis zu fünf Projekte erlaubt. Die Einreichung ist kostenfrei.

Was ist gefragt?
Richard Watzke: Gefragt sind unkomplizierte Produkte, die ästhetisch ansprechen, gebrauchstauglich sind sowie reale Aufgaben erfüllen oder Probleme lösen. Eine Badewanne aus einem massiven Steinblock zu fräsen, ist weder Kunst noch Design. Wird aber ein Marmortisch so gestaltet, dass sich der Materialverbrauch in Grenzen hält, der Tisch für den Transport zerlegbar ist und am Ende dennoch wie ein massiver Stein wirkt, dann sprechen wir von Design. Gutes Produktdesign kann aber auch eine Steinschüssel aus Abschnitten der Küchenproduktion sein. Die Stichworte lauten material- und marktgerecht. Nicht der Aufwand in der Herstellung ist das Kriterium, sondern ob ein Produkt die Materialeigenschaften des Naturwerkstoffs berücksichtigt und diese in das Gesamtkonzept einbezieht. Bestes Beispiel ist hier die Lampe Arco von Flos. Der Designer nutzt die Schwere des Carrara-Marmors als Gegengewicht für die weit auskragende Lampe. Der weltberühmte, rund 65 kg schwere Lampenfuß hat ein Loch, damit man zum Transport eine Holzstange durchschieben kann. Das Design von 1962 wird bis heute unverändert verkauft und hat es sogar ins Museum of Modern Art geschafft.

Die Einreichungsfrist läuft bis zum 12. April. Alle Infos zum Wettbewerb und zu den Auslobungsunterlagen unter www.stone-tec.com/de/aussteller/sonderschau-stone-for-future

Passend zum Wettbewerb kündigt die NürnbergMesse eine neue Sonderschau zu funktionalem Design aus Naturstein mit Objekten aus ganz Europa an. Mit der Sonderschau "Unser Naturstein – Gemeinsam für eine nachhaltige Zukunft" rücken der Bundesverband Deutscher Steinmetze (BIV), der Deutsche Naturwerkstein-Verband (DNV) und die Fachzeitschrift Naturstein heimische Steinsorten in den Mittelpunkt. Praxis-nahe Vorträge, unter anderem auch zum Thema Design, gibt es im Messeforum in Halle 9. Weitere Sonderschauen und Workshops thematisieren Großkeramik-Bearbeitung und Bauchemie. Impulse und Ideen für den wichtigen Bereich Friedhof gibt es obendrein.

(veröffentlicht am 5. März 2020)