Atemschutz im 15. Jahrhundert?

Atemschutz oder Helm?: Steinmetzfiguren in der Kirche St. Jakob in Köthen (Foto: Uwe Schön)

Nebenstehendes Bild hat uns Uwe Schön, Inhaber des Steinmetzbetriebs Lehmann in Köthen (Sachsen-Anhalt), geschickt. Die Aufnahme entstand in der Kirche St. Jakob in Köthen und zeigt eine Konsole auf der zwei Figuren stehen, die Steinmetzen mit ihren Meisterschilden darstellen. In unmittelbarer Nähe ist die Jahresangabe "1498" zu lesen. Rätsel gibt die Kopf- bzw. Gesichtsbedeckung der linken Figur auf. Uwe Schön glaubt, dass der Mann mit einem Atemschutz abgebildet ist. Aber: Trug man so etwas schon Ende des 15. Jahrhunderts? Oder handelt es sich eher um einen Helm? Nein, meint Uwe Schön. "Ein Helm würde heraldisch keinen Sinn ergeben und wäre obendrein auch viel zu eng", ist er überzeugt.

Laut Peter Völkle, Hüttenmeister in Bern, gab es seinerzeit durchaus Steinmetzen, die sich als Ritter darstellen ließen, da Werkmeister manchmal auch eine militärische Funktion ausübten. In Bern gebe es eine Skulptur, die einen Werkmeister in voller Rüstung zeigt, allerdings handele es sich um eine Kopie aus dem frühen 20. Jahrhundert. Unabhängig davon, ob der in der Kirche in Köthen verewigte Steinmetz einen Staubschutz trägt oder nicht, handelt es sich auf jeden Fall um eine nicht alltägliche Darstellung.

(9.4.2016)