Weniger Sozialbestattungen

Knapp 60 Mio. € geben die Sozialämter in Deutschland für Sozialbestattungen aus. (Foto: Christiane Weishaupt)

Rund 6000 € kostet in Deutschland eine Beerdigung durchschnittlich. Angehörige müssen mit mindestens 3450 € für einen Trauerfall rechnen. 21.434 Bundesbürger konnten sich im Jahr 2016 die Bestattung ihrer Angehörigen nicht leisten und erhielten Beihilfe vom Sozialamt. Das sind fast 2.000 weniger als im Jahr 2015 und die niedrigste Zahl seit 2010. Damals zählte das Statistische Bundesamt noch 22.651 Empfänger von Bestattungskosten, allerdings bei vergleichsweise niedrigeren Kosten: 2010 betrugen die Ausgaben rund 57 Mio. €, während 2016 rund
59,5 Mio. € Beihilfen zur Bestattung gezahlt wurden. Höchstbeträge und Zuschüsse zu den sogenannten Sozialbestattungen sind bundesweit nicht einheitlich geregelt und variieren unter den Kommunen.

Freie Wahl bei Bestatter, Bestattungsort- und Art
Das Sozialamt übernimmt Kosten für eine ortsüblich einfache, aber würdevolle Bestattung, wobei die Wahl des Bestatters, des Bestattungsortes und der Bestattungsart frei ist. So darf eine Feuerbestattung nicht vorgeschrieben werden, nur weil sie weniger kostet als eine Beisetzung im Sarg. Die Antragsteller müssen dem Sozialamt nachweisen, dass sie die Kosten nicht tragen können. Bis klar ist, ob und zu welchem Teil das Sozialamt die Kosten übernimmt, muss das Bestattungsunternehmen in Vorleistung gehen.

Trend zu pflegefreiem Grab
In Deutschland sterben jährlich mehr als 900.000 Menschen. 54,5 % aller Bestattungen sind inzwischen Feuerbestattungen, 2,5 % auf See. Nur noch 45,5 % der Verstorbenen werden im Sarg beigesetzt, Tendenz sinkend: In einer Umfrage der Verbraucherinitiative Bestattungskultur "Aeternitas" aus dem Jahr 2016 bevorzugt nur noch jeder vierte Bundesbürger das klassische Sarggrab auf einem Friedhof. Auch der Wunsch nach einem klassischen Urnengrab ist rückläufig. Im Trend liegen pflegefreie Beisetzungsformen wie Gemeinschaftsgräber und Baumbestattungen. Von den rund 32 Mio. Gräbern in Deutschland haben rund 270.000 einen Dauergrabpflegeauftrag mit einer durchschnittlichen Laufzeit von rund 17 Jahren und einem Auftragsvolumen von insgesamt rund 1 Mrd. €.

(Veröffentlicht am 04.06.2018)

Autor/in: Christiane Weishaupt