Naturstein: Nachhaltigkeit und Zukunftsaussichten im Fokus

Zur Jahrestagung des ZDNW trafen sich v.l.n.r. Hermann Graser, Reiner Krug, Holger Kopp, Sybille Trawinski, Prof. Dr. Gerd Merke und Thomas Lindner. (Foto: Bärbel Holländer)

Naturstein ist nachhaltig. Etliche Studien belegen das. Der Deutsche Naturwerkstein-Verband hat hier mit Unterstützung des Bundesverbands Deutscher Steinmetze vorbildliche Arbeit geleistet, sagte Prof. Dr. Gerd Merke am 13. Dezember auf der Jahrestagung des Zentralverbands der deutschen Naturwerkstein-Wirtschaft (ZDNW = Dachverband BIV+DNV) am Sitz des BIV in Frankfurt/Niederursel. "Das sehen auch viele europäische Kollegen so", berichtete Merke in seiner Eigenschaft als Generalsekretär der Vereinigung der europäischen Natursteinverbände EUROROC. "Jetzt geht es darum, die extrem guten Ergebnisse der Studien weiter in die Öffentlichkeit zu tragen", erklärte EUROROC- und DNV-Präsident Hermann Graser. Die Politik will er mit einem parlamentarischen Abend am 9. April in Berlin erreichen. "Mit der Holzbauinitiative hat die Bundesregierung einen guten ersten Schritt in die richtige Richtung gemacht. Wir empfehlen, diese Initiative in ein übergreifendes Förderprogramm natürlicher Baustoffe zu verwandeln, in dem auch der Baustoff Naturstein mit all seinen Vorteilen zur Geltung kommt."

Trotz derzeit rückläufiger Nachfrage sagt Graser dem nachhaltigen Werkstoff Naturstein eine gute Zukunft voraus. Davon würden sowohl die Natursteinindustrie als auch das Steinmetzhandwerk profitieren, die sich aktuell verhalten äußern. Die Natursteinindustrie nimmt laut DNV-Geschäftsführer Reiner Krug ebenfalls einen Rückgang der Nachfrage wahr, insbesondere im Garten- und Landschaftsbau, wo nach den großen Investitionen während Corona eine Sättigung eingetreten sei. Im Wohnungsbau habe sich die Nachfrage nach Küchenarbeitsplatten um 40% verringert. Nur im gehobenen Innenausbau sei die Lage noch weitgehend stabil.

Zuversichtlich sind die Verbände im Hinblick auf die Stone+tec 2024, die vom 19. bis 22. Juni in Nürnberg stattfinden wird. Mit aktuell über 80 Anmeldungen und über 5.500 verkauften Quadratmetern habe sich die Veranstalterin AFAG auf der letzten Fachbeiratssitzung sehr zufrieden gezeigt.

Über zu viel Bürokratie infolge des sich immer noch vergrößernden Verwaltungsapparats klagte BIV-Vorstandsmitglied Holger Kopp, was BIV-Geschäftsführerin Sybille Trawinski bestätigte. Auch Prof. Dr. Gerd Merke erlebt dies in seiner Funktion als Friedhofsrechtsberater des ZDNW im Kampf mit unsinnigen Gebührenerhebungen von Friedhofsverwaltungen, beispielsweise für die Gewerbezulassung. Zusammen mit betroffenen Steinmetzen bewältigt er jedes Jahr eine Vielzahl von Rechtsstreitigkeiten, meist mit Erfolg. Die Arbeit des Friedhofsrechtsberaters finanziert der ZDNW, wobei der BIV einen größeren Kostenanteil übernimmt.

(20.12.2023)

Autorin: Bärbel Holländer