Laga Fulda: Aus dem Rahmen fallen

Blick über die Ausstellung "Spuren der Erinnerung" (Fotos: Alfred Paschek)

"Zueinander gefunden" heißt der Grabstein aus afrikanischem Sandstein, fein von Hieb, geschliffen von Uwe Bächt

ANRÖCHTER DOLOMIT mit Ornament aus Stahl für ein Doppelgrab, handwerklich bearbeitet von der Steinmetzwerkstatt Ritter

Stein für ein Urnengrab von Kempf Natursteine aus ALPENGRÜN und PARADISO, geschliffen und gestockt gebürstet

Vom Ruheort bis zur Eventlocation – Konzepte für die Friedhöfe der Zukunft gibt es viele. Nicht alle vertragen sich. Und die Grabsteine? Wie sollten sie aussehen? Auf der Landesgartenschau (Laga) in Fulda präsentieren hessische Steinmetz-Innungsbetriebe Ideen für zeitgemäße Grabmalgestaltung. Nicht zu brav, nicht schrill, aber doch auffallend.

"Wenn Friedhöfe so aussähen, würden mehr Leute hingehen", so das Statement eines Mittzwanzigers, der zufällig in eine Grabmalausstellung geraten war. Wir befinden uns im "KulturGarten", eines von vier Arealen der Landesgartenschau in Fulda. Es liegt auf einer leichten Anhöhe südwestlich des Stadtzentrums und bietet einen hübschen Blick über das Fuldaer Becken.

Da die Begriffe "Grab" und "Friedhof" weder auf der Laga-Homepage noch im Geländeplan auftauchen, zur Orientierung: Die Gräberschau ist unter der Nr. 24 mit dem Titel "Spuren der Erinnerung" auffindbar. Dort haben hessische Innungsbetriebe einiges auf die Fundamente gestellt: Neben einem CUBO mit acht individuellen Stelen (Naturstein 5/2023, S. 34) und einem von der Innung Fulda mit neun Grabmalen bestückten Memoriam-Garten befindet sich auf dem Hügel eine umfangreiche Schaugrabanlage, bestehend aus Urnen-, Einzel- und Doppelgräbern für Särge. Sie zeigt insgesamt 29 Grabmale, von denen 24 von Steinmetzunternehmen und fünf von Schülerinnen und Schülern der Staatlichen Berufsfachschule für Holzbildhauer in Empfertshausen stammen. 

Wettbewerb des LIV
Der Landesinnungsverband (LIV) Hessen hatte den Wettbewerb, der um die Ausstellungsstücke veranstaltet wird, ausgerufen, mit der Teilnahmemöglichkeit für alle hessischen Innungsbetriebe. Die übrigen Teilnahmekriterien waren bewusst offengehalten worden. "Die Grabmale sollten aus Eigenfertigung stammen und möglichst aus heimischen Materialien bestehen", erläutert Arno Kempf, stellvertretender Landesinnungsmeister. Die 23 Grabsteine von fünf hessischen Innungsbetrieben werden voraussichtlich im August von einer unabhängigen Jury bewertet und Ende September prämiert.

Eine Erwähnung verdient noch der vor Ort erhältliche Ausstellungskatalog, der gemeinsam vom LIV Hessen und dem Gartenbauverband Baden-Württemberg-Hessen sowie mit Unterstützung der Treuhandstelle für Dauergrabpflege Hessen-Thüringen herausgegeben wird. Er gibt eine wertvolle Informations- und Orientierungshilfe, indem er die Mustergräber großzügig vorstellt, inklusive Angaben zu Materialien, Ideen, Bearbeitungen und ausführenden Betrieben.

Geöffnet bis 8. Oktober 2023
Karten: 9.30 – 18.00 Uhr
Einlass: 9.30 – 20.00 Uhr
Aufenthalt bis Sonnenuntergang
www.lgs-fulda-2023.de 

(27.07.2023)

Autor/in: Alfred Paschek