Krippengestaltung heute

Hannah Lehleiter, "Stadtgeschehen", SAN SEBASTIAN, 30 x 50 x 6 cm (Siegerin der Fachschule Steintechnik, erstes Schuljahr); Fotos: Fachschule

Verena Boiger, "Origami", COMBLANCHIEN, Schiefer, Blattgold, je Figur ca. 16 x 6 x 4 cm (Siegerin der Fachschule Steintechnik, zweites Schuljahr)

2017 führten die Städtischen Kunsthandwerkerschulen in der Münchner Luisen­straße die Wett­bewerbe HOLZSTEINGOLD in Zusam­menarbeit mit der Erzdiözese Mün­chen und Freising durch. Alle Schüler gestalteten eine zeitgenössische Krip­pe. Sieben Arbei­ten wurden prämiert. Die 79 Wettbewerbs­bei­trä­ge waren u.a. in der Ausstellung "Schöne Bescherung: 89 Krippen – 89 Kreative" zu sehen.

Jedes Jahr veranstalten die Fachschule für Steintechnik, die Berufsfachschule und die Meisterschule für das Holzbildhauerhandwerk sowie die Meisterschule für das Gold- und Silberschmiedehandwerk die klasseninternen Wettbewerbe HOLZSTEINGOLD. 2017 setzten erstmals alle Schüler ein und das selbe Thema um. Der Impuls dafür kam vom Diözesanmuseum Freising: Erzbischof Kardinal Reinhard Marx hatte die Schüler der eben genannten Schulen sowie die Meisterschule für das Vergolderhandwerk im Rahmen des Wettbewerbs "Schöne Bescherung: 89 Krippen – 89 Kreative" dazu eingeladen, ihr eigenes Bild einer "Krippe heute" zu entwickeln und es in unterschiedlichen Materialien zu realisieren.

Dieser Aufgabe widmeten sich auch die 79 Teilnehmer an den Wettbewerben HOLZSTEINGOLD. Eine schulinterne Jury zeichnete sieben der eingereichten Arbeiten aus. Die Wettbewerbsfeier mit der Präsentation aller Krippen fand am 14. Dezember statt. Hier die beiden Sieger der Fachschule für Steintechnik: Im ersten Ausbildungsjahr gewann Hannah Lehleiters Krippenrelief "Stadtgeschehen". Dazu die Jury: "Eine moder­ne Krippen­interpretation (...) zeigt eine reduzierte Stadtszene (...), im Hintergrund eine kleine Figurengruppe (...), die Familie (...) ohne intimen Raum. Die sen­sibel bearbeiteten Figuren überbrücken die nüchterne Situation der Architektur und bilden zu­sam­men eine überzeugende Komposition."

Im zweiten Schuljahr siegte Verena Boiger mit der mehrteiligen Krippe "Origami". "Alle Figuren sind in ihrem Bearbeitungscharakter von sehr steingerechten Origami-Papierfaltungen beeinflusst. Sie setzen sich vom spaltrauen Schiefer kontrastreich ab. Alle Krippenelemente sind symbolkräftig (...) und tragen eine homogene Handschrift. Die Figuren (sind) feinfühlig gearbeitet (...). Handwerklich vorbildhaft (...), eine sehr überzeugende Arbeit", so die Jury.

Große Krippenausstellung
Alle 79 Beiträge zu HOLZSTEINGOLD wurden – wie auch die Arbeiten der Vergolder – zum Wettbewerb "Schöne Bescherung: 89 Krippen – 89 Kreative" eingereicht, für den es eine eigene Jury und Preisverleihung gab. Alle 89 Krippen wurden vom 18. Dezember 2017 bis zum 14. Januar 2018 in einer Ausstellung in der Münchner Karmeliterkirche präsentiert. "Die Resonanz von rund 13.000 Besuchern war ein großer Erfolg", freute sich Robert Predasch, seit August 2017 Leiter der Städtischen Berufsschule für das Bau- und Kunsthandwerk in der Luisenstraße. 

HOLZSTEINGOLD 2017:
Die Wettbewerbe HOLZSTEINGOLD werden jedes Jahr von den Kunsthandwerkerschulen in der Münchner Luisenstraße veranstaltet. 2017 nahmen zwei Klassen der Fachschule für Steintechnik, drei Klassen der Berufsfachschule für das Holzbildhauerhandwerk sowie die Meisterschulklasse für Holzbildhauer und die für Gold- und Silberschmiede teil. Die Danner’sche Kunstgewerbestiftung stellte Preisgeld in Höhe von 8.000 € zur Verfügung. Die Fördervereine Stein, Holz und Gold steuerten 400 € bei. Pro Preisträger gab es 1.200 € zu gewinnen. 

(19.2.2018)

Autorin: Susanne Storath