Wertvolle Tauffünte restauriert

Die Tauffünte vor der Restaurierung (Foto: Boris Frohberg)

Ein Taufstein aus dem 13. Jahrhundert stand in der St. Marienkirche in Wismar an der Ostsee. Ihr Turm – eine gut sichtbare Küstenmarkierung für Schiffe – war und ist bis heute als Seezeichen eingetragen. Der Längsraum der Kirche war im April 1945 stark beschädigt worden. Er wurde 1960 gesprengt, aber der Turm blieb erhalten und ist heute Teil des Weltkulturerbes und der Route der Backsteingotik. Die Fünte – Norddeutsch für Taufstein (s.u.) – bewahrte man in der Wismarer St. Georgenkirche auf; Ende der 1970er Jahre kam sie als Dauerleihgabe in das Doberaner Münster. In dieser ehemaligen Zisterzienserklosterkirche mit ihrer einmaligen Ausstattung fand sie einen würdigen Aufstellungsort.

Was ist eine Fünte?
Als Fünte wird in Teilen Norddeutschlands ein Taufbecken bezeichnet. Auch unter den Begriffen Taufstein, -ständer, -tisch oder -stock bekannt, dient die Fünte der Taufe in kirchlichen Zeremonien. Ursprünglich in Kirchennähe platziert, symbolisiert sie den Ritus der Aufnahme. Früher oft durch Untertauchen in "lebendigem Wasser" vollzogen, wandelte sich die Praxis zum Übergießen. Die Becken der Fünten wurden im Wandel von Romanik zur Gotik schmaler und höher, nahmen Kelchformen an. Sie erhielten meist einen Fuß und einen Schaft. Die ursprünglich zur Dämonenabwehr dienenden Verzierungen in der Romanik wurden zu Darstellungen von Engeln oder Symbolen der Evangelisten. Heute werden Taufbecken meist in achteckiger oder runder Form verwendet.

Mehr dazu lesen Sie in Naturstein 10/2023.

(Veröffentlicht am 16.10.2023)

Autor/in: Boris Frohberg