VOLVIC-Lava live erlebt

Teilnehmer des Natursteinseminars im Steinbruch SAS Mallet, in dem VOLVIC-Lava gewonnen wird (Foto: Sopro Bauchemie)

Fachwissen und Einblicke in den Abbau von interessanten Natursteinsorten vermitteln die Naturstein-Expertenseminare der Firma Sopro Bauchemie. Auftakt der Fortbildung in Volvic war ein Vortrag von der Diplom-Geologin Dr. Anette Ritter-Höll über den Vulkanismus in Europa. Im Einzelnen vermittelte die ö.b.u.v. Sachverständige einen kartografischen Überblick über die Vulkangebiete und ging dann auf den 1.400 m hohen Hausberg Puy de Dome bei Volvic ein. Aus dem dort abgelagerten Magma sei ein rauer, grauer Stein entstanden – ein Trachyt mit vielen Poren, die ursprünglich Gasblasen im Magma waren.

Dr. Ritter-Höll zeigte Anwendungsbeispiele dieses dunklen, harten und säurefesten Steins: Fensterumrahmungen, Treppen, Brüstungen und die Kathedrale in
Clermont-Ferrand. Außerdem informierte sie über noch nicht erloschene Vulkane wie Stromboli, Ätna und Vesuv. Wie sie ausführte, liegt letzterer nur wenige Kilometer von der 3 Mio. Einwohner-Stadt Neapel entfernt. Ein Ausbruch sei nicht unwahrscheinlich und hätte schwere Folgen, so die Geologin. Allerdings gehöre der Vesuv zu den mit am besten überwachten Vulkanen weltweit.

Experten teilten ihr Wissen
"Der Bedarf an Natursteinen/Werksteinen ist 2020 weiter gestiegen." Mit dieser Feststellung startete Sebastian Kammerer, Leiter der Sopro-Anwendungstechnik, seinen Vortrag über die "Verlegtechniken von Natursteinen im Innen- und Außenbereich". Kammerer stellte die Vor- und Nachteile der Dick- und Dünnbettverlegung von Natursteinen vor. Hierbei machte er deutlich, dass Natursteine mit speziell abgestimmten und geeigneten Mörtelsystemen zu verlegen seien. Dabei sei darauf zu achten, die Werksteine möglichst wenig Feuchtigkeit auszusetzen, um Verschüsselungen und Verfärbungen zu vermeiden. Kammerer stellte geeignete Fliesenkleber und Verlegemörtel vor und zeigte abschließend, wie VOLVIC-Lava auf die verschiedenen Verlegetechniken und -materialien reagiert. Der Stein sei eher unproblematisch. Eine Verschüsselungsprüfung im Vorfeld der Bauumsetzung sei dennoch zu empfehlen. Außerdem sollte man Bauherren im Beratungsgespräch auf die großen Poren und Luftblasen hinweisen, die VOLVIV-Lava typischerweise enthält (kein Qualitätsmangel!). Weiterhin sei zu klären, ob der Bauherr die Poren geschliffen oder befüllt haben will. "Die entsprechenden Produkte können zu sehr unterschiedlichen Ausprägungen der Farbe führen", warnte er.


Ab in den Steinbruch
Nach dieser theoretischen Einführung ging es mit Thierry Riche, Betriebsleiter der SAS Mallet, in den Steinbruch und ins Werk dieser Firma, die 1907 als Familienunternehmen gegründet wurde und heute eine Filiale der Groupe Pierredeplan ist. Das Unternehmen hat 20 Mitarbeiter und betreibt vier Steinbrüche; sein Gesamtumsatz liegt bei 2 Mio € p.a. Die gesamte Gruppe erwirtschaftet jährlich einen Umsatz von 25 Mio. €. Der Abbau der Lava erfolgt traditionell mit Hammer, Meißel, Keilen und Spitzhacke. Der Einsatz von Maschinen sei verboten, informierte Thierry Riche. Die Region Park Naturel des Volcans d’Auvergne sei Teil des Weltkultur erbes der UNESCO und habe daher die Auflage, das Wasser aus Volvic rein zu halten. Im Werk von Mallet werden die Blöcke in vier Schritten verarbeitet: Zuerst werden sie mithilfe einer Seilsäge in Form gebracht. Im zweiten Schritt werden die Blöcke im Gatter zu Platten verarbeitet, die im dritten Schritt die gewünschte Oberflächenbearbeitung durchlaufen. Zum Schluss erfolgt die Feinkonfektionierung. VOLVIC-Lava wird seit dem 12. Jahrhundert abgebaut. Heute liefert die Firma Mallet den säure festen Stein in Form von z.B. Dekantierbecken an die Industrie/Chemie. Sie produziert und exportiert aber auch Küchenarbeits- und Terrassenplatten, Theken, Bar- und Waschtische mit Emaille.

In der Mitte des Vulkans
Vor der Rückreise besuchte die Gruppe noch den abgetragenen Vulkan Lemptégy. Mit einem Zug ging es in die Mitte des Vulkans. Verschiedenfarbige Vulkanschichten türmten sich vor der Gruppe auf. Anhand der roten und dunklen Gesteinsschichten konnten sie nachvollziehen, dass es zwei Vulkane gegeben hatte, die nacheinander ausgebrochen waren. Dank neuester 4D-Technik konnte die Gruppe im Ausstellungskino tief in die Entstehung der Vulkane eintauchen und ihren Ausbruch mit allen Sinnen erleben. 

(Veröffentlicht am 16. Mai 2022)