Tagungsmarathon in Demitz-Thumitz

Der scheidende LIM Sachsens, Friedhold Scheunert, bedankt sich bei der Geschäftsführerin Susan Härting.

BIM Gustav Treulieb inmitten der geballten Kompetenz des LIV Sachsen

BIM Gustav Treulieb (Mitte) mit Friedhold Scheunert (r.) und dem neuen LIM Tobias Neubert

Die Mitgliederversammlung des LIV Sachsen war gut besucht. Zum einen war Vorstandswahl, zum anderen fand nach der Tagung die Abschlussveranstaltung zum ESF-Projekt statt.

LIM Friedhold Scheunert er­innerte an  die Feier zum 550. Jahrestag des vom sächsischen Kurfürsten Friedrich II. erstellten Steinmetz-Schutzbriefs in Leipzig und ein Treffen des polnischen Arbeitsgeberverbands ZPBK und des LIV Sachsen in Karpacz (Naturstein, 1/2014, S.20). Aber nicht nur die großen Aufgaben hätten den Zu­sammenhalt im LIV gefestigt. So sei die Gemeinschaftsarbeit für einen neuen Natursteinso-ckel des Gästehauses des Steinmetz- und Bildhauerhandwerks in den Innungsbetrieben auf ein breites Echo gestoßen. Die Firma Rexgranit habe den von Thomas Gläser bereitgestellten Lausitzer Granit kostenfrei zu Platten aufgesägt. Den Transport und die Oberflächenbearbeitung hätten die Firmen Hantusch und Petasch übernommen, den Zuschnitt und die Verlegung Betriebe der Innung Sachsen. Scheunert bedankte sich bei den Mitgliedern, dem Vorstand und der Geschäftsführerin Susan Härting.
Träger des Gästehauses ist der Gemeinnützige Förderverein des Steinmetz- und Bildhauerhandwerks e.V. Der Vorsitzende Andreas Geith berichtete über konstante Schülerzahlen und Übernachtungen. Zukünftig wolle man auch Urlauber und Tagesgäste aufnehmen, die z.B. das Granitdorf Demitz-Thumitz besuchen. Angebote für die Fortbildung zum Staplerfahrer, Radladerfahrer, Ladekranbediener und in der Restaurierung würden gut angenommen. Am aktuellen Meisterlehrgang nähmen 17 Gesellen teil. Die Sächsische Steinmetzschule Demitz-Thumitz ist dem Berufsschulzentrum (BSZ) für Wirtschaft und Technik Bautzen angegliedert. Schulleiter Uwe Steglich zog eine positive Bilanz. Im ersten Lehrjahr befinden sich 40, im zweiten Lehrjahr 27 und im dritten Lehrjahr 30 Schüler. Die meisten Lehrlinge kommen aus Sachsen und Thüringen, einige aus Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Der Lehrkörper der Steinmetzschule ist vollständig ausgelastet.

Neuwahlen
Landesinnungsmeister wurde Tobias Neubert. Als Stellvertreter stehen ihm Friedhold Scheunert und Andreas Hempel zur Seite, als Schatzmeister Günther Schneider und als Schriftführer Jörg Schneider. Susan Härting leitet weiter die Geschäfte. Der neue LIM erläuterte Strategien und Ziele für die kommenden Jahre. Grundlage aller Aktivitäten sei eine umfassende Teamarbeit. Dafür wurde der Vorstand um zwei Beisitzer erweitert. Schwerpunkte sind eine verstärkte Facharbeit, die Lehrlingswerbung und die Aus- und Weiterbildung in Demitz-Thumitz mit Ausrichtung auf die neuen fünf Bundesländer. Neubert warb für die Werbeumlage und orientierte auf das 25-jährige Bestehen des LIV Sachsen im Jahr 2015. Er verfolge das Ziel, die bestehenden fünf Einzel-Innungen Sachsens zu einer Landesinnung zusammenzuführen. Bundesinnungsmeister Gustav Treulieb erläuterte abschließend Chancen und Risiken für Steinmetze.

Bildungskonferenz
Die anschließende zweitägige Bildungskonferenz zum Thema "Bildungsberatung als Qualitätsbaustein für die zukunftsgerichtete Weiterbildung im Steinmetzhandwerk" war gut besucht. Arbeitsgrundlage war die 2013 begonnene Befragung von Arbeitgebern und Arbeitnehmern in 30 Unternehmen des Steinmetz- und Bildhauerhandwerks in den neuen Bundesländern. Die äußerst aufwändige Auswertung leisteten Projektleiterin Susan Härting und ihre Projektleitungsassistenz/Bildungsberaterin Hilke Domsch vom Geokompetenzzentrum Freiberg e.V., wofür sich Tobias Neubert herzlich bedankte.

Regina Hörnig von der HWK Dresden zeigte auf, wie sich die Teilnehmerzahlen an Weiterbildungsangeboten entwickelt haben. Direkte Firmen- und  Mitarbeiterkontakte, Mailing- und Briefaktionen sowie Bildungsberatung hätten sich im Kammerbezirk Dresden positiv ausgewirkt. Berater Dietmar Krause stellte die zwischen den Tarifparteien geregelte Aufstiegsfortbildung im Bauhandwerk vor. Im Fokus stand die Fortbildung zum Geprüften Polier, welche aus den drei Teilen Vorarbeiter – Werkpolier – Geprüfter Polier besteht. Laut Krause wäre es durchaus möglich, Teile der Bildungsinhalte für die Ausbildung bis zum Werkpolier im Steinmetz- und Bildhauerhandwerk zu übernehmen. Der erste Konferenztag schloss mit einer von Professor Dr. Gerhard Syben, BAQ, moderierten Gesprächsrunde und regionalem Buffet.

Am zweiten Tag stellte Krause als Ergebnis des ostdeutschen ESF-Projektes im Rahmen der Initiative "weiter bilden" drei neue Angebote im Steinmetzhandwerk vor:
• Technischer Fachwirt plus
• Werkpolier (Bauführer)
• CNC-Fachkraft Stein

Besondere Bedeutung kommt dem Angebot CNC-Fachkraft Stein mit dem Schwerpunkt IT-gestützte Arbeitsabläufe zu. Die vorgeschlagene Lehrgangsdauer beträgt drei Wochen, beinhaltet 110 Unterrichtsstunden und 90 Stunden Praktika. Die drei neuen Bildungsangebote werden sachsenweit eingeführt.

Helmut Guratzsch, Qualifizierungsberater der Agentur für Arbeit Bautzen, informierte über die Förderung der Weiterbildung nach SGB III im Programm WeGebAU (Weiterbildung Geringqualifizierter und beschäftigter älterer Arbeitnehmer in Unternehmen). Die Förderung versicherungspflichtiger Beschäftigter umfasst die Umschulung und Weiterbildung. Bei der Weiterbildung unterscheidet man bei der Lehrgangskostenerstattung in ältere (> 45 Jahre) und jüngere (< 45 Jahre) Fachkräfte. Für die Beratung und Antragstellung ist prinzipiell der Ar­beitgeberservice-Kundenbetreuer der Agentur für Arbeit oder des Jobcenters zuständig in dessen Bezirk das Unternehmen seinen Betriebssitz hat. Die Kundenbetreuer beraten in den Firmen und erstellen auch gemeinsam mit den Verantwortlichen die Anträge vor Ort.

Nina Pörtner, Geschäftsführung bbw, Berufsbildungswerk des Steinmetz- und Bildhauerhandwerks e.V. nannte abschließend "Weiterbildung" eines der wichtigen Themen des bbw, das dafür der geeignete Partnersei. Geplant sei eine zentrale Plattform im Internet, auf die alle Interessierten Zugriff haben, um sich aktuell und umfassend zu informieren und für Lehrgänge, Kurse, Seminare anzumelden. Eine sog. Re-sponse-Karte mit QR-Code und der Adresse www.steinmetz-weiterbildung.de gebe es schon. Diese Seite sei schon erreichbar, jedoch noch nicht interaktiv eingerichtet. Daran werde gerade gearbeitet.

Weitere Informationen:
www.steinmetzschule.de
Klick auf das ESF-Symbol

(19.1.2015)

Autor/in: Dr.-Ing. Dieter Gerlach