Kulturgeschichte des islamischen Friedhofs

Auf die 2009 mit dem Titel "Ruhe sanft" erschienene Kulturgeschichte des christlich-abendländischen Friedhofs folgt nun die Kulturgeschichte des islamischen Friedhofs mit dem Titel "Von Mekka nach Berlin". Autor Professor Dr. Reiner Sörries, Geschäftsführer der AFD und Direktor des Museums für Sepulkralkultur in Kassel, stellt darin die Entwicklung des islamischen Be­stattungswesens von Mohammeds Zeiten bis zur Gegenwart unter den Bedingungen der Migration vor. Berücksichtigt werden die wesentlichen archäologischen und kunsthistorisch relevanten Beispiele im gesamten islamischen Raum.

Grundlagen
Im ersten Teil "Grundlagen" erklärt Sörries die kulturellen und religiösen Voraussetzungen sowie die wichtigsten Friedhofs- und Grabformen. Er erörtert zudem die volksreligiösen Bedingungen, unter denen sich entgegen der islamischen Theologie nicht nur eine Wert- und Hochschätzung der Gräber, sondern auch ein eigener Heiligenkult herausgebildet haben. Die wichtigsten konfessionellen Unterschiede werden hervorgehoben.

Historischer Überblick und die islamische Friedhofskultur der Neuzeit in Europa
Im zweiten Teil "Historischer Überblick" stellt der Autor die relevanten Zeugnisse in chronologischer Folge von der Frühzeit bis zur Postmoderne vor. Der dritte Teil "Islamische Friedhofskultur der Neuzeit in Europa" befasst sich mit den Zeugnissen außerhalb der islamischen Welt bis hin zu den Bestattungsformen unter dem Vorzeichen der Migration.

"Vielleicht kommt das Buch gerade zur rechten Zeit: Wir können den Islam nicht verstehen, wenn wir nichts von ihm wissen", so Sörries. Zu diesem Verstehen kann dieses Buch beitragen.

Von Mekka bis Berlin, Archäologie und Kulturgeschichte des islamischen Friedhofs, Reiner Sörries, Dr. Ludwig Reichert Verlag, 2015, 17 x 24 cm, 288 S., über 200 Abb., 112 Tafeln, gebunden, 49 €
ISBN: 9783954900510


(Erschienen am 24.02.2015)

Autorin: Susanne Storath