Heinz Blaschke: Der Friedhof – ein Ort, der gut tut

51 Jahre hat Wolfgang Schäuble (CDU) als Bundestagsabgeordneter den Wahlkreis Offenburg vertreten. Er hat mit seiner Volksnähe, seiner Redegewandtheit und dem Umgang mit seiner Behinderung durch ein Attentat (1990) die Menschen für sich gewonnen. So war auch die Anteilnahme an seinem Tod. Die Menschen in Offenburg begleiteten Wolfgang Schäuble auf seinem letzten Weg.
 
Der Trauerzug zum Friedhof, dem Ort seiner letzten Ruhe, war gesäumt von Menschen, die ihre Gefühle von Respekt, Wertschätzung und Verlust zeigten. Das Grab auf dem Friedhof wurde und wird besucht und es werden Blumen abgelegt. Diese Trauerbezeugungen sind ein Zeichen dafür, das Trauer Räume braucht, die den Austausch von Verlustgefühlen und gemeinsames Erinnern ermöglichen. Wo ist dies möglich? Auf dem Friedhof, dem zentralen, öffentlich zugänglichen Ort der Bestattung, dem Ort gegen das Vergessen, dem Ort von Geschichte und Tradition in unserem Lande. Die Trauer als menschliches Gefühl ist nur durch Handlungen an einem realen Ort zu ertragen und zu überwinden. Hier zeigen der Friedhof und das Grab seine Funktion. Ein Mensch wird in seiner Einzigartigkeit abgebildet und ist in der Erinnerung für immer präsent.
 
Die Anteilnahme der Bevölkerung sind ein Beweis und ein Beispiel für die wissenschaftlichen Studien zum Thema Trauer und der heilenden Wirkung von Friedhöfen. Der "Campus Vivorum" in Süßen zeigt auf dieser Basis, dass Friedhofsplanung und Weiterentwicklung von Friedhöfen notwendig sind. Die Friedhöfe sind von gesellschaftlicher Relevanz und unverzichtbar. Dieser Verantwortung müssen sich Kommunen gegenüber den Bürgern stellen.

(22.02.2024)

Autor/in: Heinz Blaschke