Hausmesse bei Weha

Bild 1: Werkzeuge für die Trockenbearbeitung von Keramik (Fotos: Dr.-Ing. Dieter Gerlach)

Bild 2: Diamantwerkzeugset für die Nassbearbeitung von Dekton

Bild 3: Diamantwerkzeugset für die Nassbearbeitung von ca. 12 mm dicker Keramik

Bild 4: Das System AquaShot gibt bei Erreichen einer Mindestdrehzahl beim Bohren zentrisch und dosiert Kühlwasser frei

Bild 5: Diskussionsrunde Band- oder Tischkantenmaschine? (v.r. Klaus Bangert, ehemals Außendienst Weha, Rudolf Stadler, freiberuflich Weha/Comandulli, Frank Rottach, Außendienst Weha)

Bild 6: An der Bandkantenschleifmaschine Edilplus erzeugt eine Stockvorrichtung auf der Plattenoberseite 4 bis 10 cm breite Stockstreifen

Bild 7: Verklebungen liegen im Trend – links fahrbarer und verstellbarer Arbeitstisch mit Fi-xierhilfen Conexx 90, rechts der neue Klebetisch Easy Glue

Bild 8: COBALM Steinbearbeitungsmaschinen – preisgünstige Maschinen für Einsteiger

Bild 9: Wasseraufbereitungsanlage Kompakt 600

Unter dem Motto "Wir starten durch" führte Weha am 29. und 30. Januar seine Frühjahrshausmesse durch. Naturstein hat sich für Werkzeuge, Kantenbearbeitung, Klebetische, Maschinen für Einsteiger und die Wasseraufbereitung interessiert.

Werkzeuge
Bei dem umfangreichen Werkzeugangebot war deutlich zu erkennen, dass der Fokus auf die Bearbeitung von Engineered Stone gerichtet war. Stefan Fischer, Produktmanager Handelswaren, erläuterte die Einsatzbesonderheiten. Der Werkzeugkoffer auf Bild 1 enthält Trocken-hohlbohrer mit 20, 25, 30, 35 und 68 mm Ø und M14i Anschluss. Die Bohrer werden zum Bohren schräg aufgesetzt, bis sie eine Führung haben. Danach wird mit einer kreisenden Bewegung (Taumelbewegung) gebohrt. Der Diamantbelag des Hohlbohrers darf beim Bohrprozess nicht vollflächig aufliegen, sonst versagen der Abriebaustrag und damit die Kühlung. Durch die Taumelbewegung wird das Bohrloch bei dicken Materialien konisch. Ein exakt zylindrisches Loch wird durch Ausfräsen mit dem Lochfräser hergestellt: Ø 22 mm, Arbeitslän-ge (AL) 50 mm, Korn 0, M14i. Der Satz Hohlbohrer mit 6, 8, 10, 12 und 14 mm Ø ist mit Paraffin gefüllt: AL 30 mm, M14i, Drehzahl 1.800 bis 2.000 U/min. Das Paraffin schmilzt beim Bohren und gewährleistet die Kühlung.

Drei Trockenschnitttrennscheiben "Ultradünn" sind mit handgeführten Maschinen einzusetzen: Ø 125 mm, Bohrung 22,2 mm, Segmentbreite 1,2 mm. Die kleine Trennscheibe mit Schaft ist für Kurvenschnitte mit kleinen Radien, Ausklinkungen, Angleichungen u. dergl. geeignet: Ø 30 mm, Schaft 6 x 45 mm. Zum Angebot der Werkzeuge für die Trockenbearbeitung von Keramik und Granit des Bildes 1 gehört noch ein Frässtift: Ø 12 mm. Beide 6 mm Schaftwerkzeuge werden mit hochtourigen Druckluftschlei-fern eingesetzt.

Nach Stefan Fischer unterscheidet Weha Trennscheiben für keramische Materialien nach der Materialdicke. Bei Materialdicken von 20, 25 und 30 mm sind die Scheiben segmentiert und haben große Spannungsentlastungs- und Kühlschlitze. Ein typisches Beispiel ist die Trennscheibe des Diamantwerkzeugsets für die Nassbearbeitung von Dekton, Bild 2. Blatt: Ø 400 mm, Bohrung Ø 60 mm, Leisekern; Kopffräser: Ø 20 mm, AL 20 mm, M12a; Fingerfräser: Ø 20 mm, AL 45 mm, R½"a; Hohlbohrer für CNC: Ø 35 mm, AL 50 mm, R½"a.

Trennscheiben für 10 bis 12 mm dicke Keramik besitzen nur noch Laserschlitze, Bild 3. Blatt: Ø 400 mm, Bohrung Ø 60 mm, Normalkern. Kopffräser, Fingerfräser und Hohlbohrer entsprechen den Abmessungen von Bild 2, nur die Arbeitslänge des Fingerfräsers ist 5 mm kürzer.

Trennscheiben für 4 bis 8 mm dicke Keramikmaterialien besitzen keine Spannungsentlastungs- und Kühlschlitze mehr und sind als Vollringscheiben im Angebot. Die Kühlung an der Wirkstelle zwischen Werkzeug und Werkstück ist auf Grund des geringen Materialdicken ohnehin gewährleistet.

Die Trennscheiben des Typs "Ultradünn" sind nass und trocken einsetzbar und erzeugen saubere Schnitte. Es stehen die Abmessungen 115/22,2 B1,2 (Außen-Ø/Bohrungs-Ø/Belagbreite),125/22,2 B1,2; 150/22,2 B1,2; 230/22,2 B1,6; 300/30 B2,0 und 350/60 B2,5 zur Verfügung. Ergänzt wird das Sortiment durch Trennscheiben des Typs Ceramic Line und Glaston. Große Aufmerksamkeit fand AquaShot, Bild 4. Das System gibt bei Erreichen einer Mindestdrehzahl beim Bohren zentrisch und dosiert Kühlwasser frei.

Kantenbearbeitung
Häufig stellt sich die Frage Band- oder Tischkantenmaschine? Interessant ist es dann, mit "alten Hasen" zu diskutieren, Bild 5. Klaus Bangert war 32 Jahre bei Weha im Außendienst, Rudolf Stadler bei Weha 48 Jahre fest angestellt und ist jetzt freiberuflich als Bindeglied zwischen Weha und Comandulli tätig. Der Neuling Frank Rottach (seit Mitte 2015 bei Weha) hält die Ohren offen. Der Ursprung der Kantenschleifmaschinen führt zurück in die frühen 60-er Jahre des vorherigen Jahrhunderts. Damals war es die erste Tischkantenmaschine der Firma Löffler aus Langenaltheim, die die Kantenbearbeitung weg vom Staub, hin zu höherer Produktivität und humaneren Arbeitsbedingungen führte. Ernesto Comandulli, Inhaber des gleichnamigen italienischen Maschinenbauers, erkannte bereits Anfang der 70-er Jahre mit dem Bau von Bandkantenschleifmaschinen deren enorme Produktivität. Nach diesem historischen Rückblick ergab sich eine einheitliche Einschätzung: Ständig steigende Anforderungen an immer höheren Produktionsleistungen haben der Tischkantenmaschine Grenzen gesetzt. Heute sind Bandkantenautomaten aus der modernen Produktion nicht mehr wegzudenken, vor allem weil sie ein großes Spektrum von Anforderungen abdecken. So ist es beispielsweise mit entsprechend ausgestatteten Comandulli-Bandkantenautomaten möglich, in Naturstein, Quarzkomposit und Keramik im Durchlaufverfahren Materialdicken von 5 bis 100 mm zu bearbeiten und unterschiedlichste Profile herzustellen. Für Werkstückdicken über 100 bis 450 mm gibt es im Comandulli Programm die Modelle Athena und Hercules.

Andreas Lohse, Abteilungsleiter Investitionsgüter, erklärte verschiedene Details an der ausgestellten und in Funktion vorgeführten Bandkantenschleifmaschine Modell Edilplus. So  zum Beispiel die Fasenmotorengruppe  TMM3 mit automatischer Werkstückdickenabtastung. Mit-tels Touchscreen-Eingabe wird die gewünschte Fasenbreite vorgewählt und diese wird dann über die gesamte Werkstücklänge eingehalten. Die Bearbeitungsgenauigkeit und die Zuverläs-sigkeit der Fasenmotorengruppe gewährleisten unter anderem die hochpräzise, spielfreie vertikale Zu- und Rückstellung der Abtasteinheiten auf Kugelumlaufführungen und die Schutz-klasse IP 65 für den zu TMM3 gehörenden Unterfasenmotor. Die ausgestellte Maschine Edilplus war mit einem Zusatzaggregat für die Herstellung eines Stockstreifens ausgestattet. Damit kann auf der Plattenoberseite ein Stockstreifen von 4 bis 10 cm Breite erzeugt werden. Bild 6. Beim Modell Edilplus, wie bei allen Comandulli-Bandkantenschleifmaschinen, wird die Zu- und Rückstellung der  pneumatisch gesteuerten Einzelanpresszylinder durch Lasersensoren geregelt. Bei allen Bearbeitungen, ob Stirnflächen, Fasen, Wassernase, Stocken, Wendelstufen usw. erkennt die Maschine automatisch Anfang und Ende des Werkstücks und gewährleistet unabhängig von der jeweiligen Werkstückdicke immer die optimale Fixierung auf dem Transportband.

Klebetische
Klebungen gehören mittlerweile zum Standard in jeder Steinmetzwerkstatt. Vorrichtungen für Verklebungen sind sehr vielseitig. Auf Bild 7 ist links ein fahrbarer Arbeitstisch mit in Längsrichtung verstellbaren Auflagen  zu sehen. Für die Verklebung sind zwei Fixierhilfen Conexx 90 angeordnet, die mit Vakuumsaugern auf der Werkstückoberfläche befestigt werden. Rechts ist der neue Klebetisch Easy Glue mit seinen hochpräzisen Einstellmöglichkeiten abgebildet.

Maschinen für Einsteiger
COBALM Steinbearbeitungsmaschinen sind schon längere Zeit bei Weha im Angebot. Naturstein stellte die numerisch gesteuerte Graviermaschine (Pantograph) Idea Plus schon im Mai 2004 vor. Seitdem wurden 31 Stück verkauft. Die Maschine zur Herstellung von Schriften, Ornamenten und Skulpturen ist in verbesserter Ausführung und mit neuer Software immer noch am Markt. Der Idea Plus folgt als nächste Ausbaustufe die Idea Plus Wide, erläuterte Daniele Schirripa, Produktmanager für Monoblocksägen und Umwelttechnik, Bild 8. Die Idea Plus Wide ist ein kleines CNC Bearbeitungszentrum. Es kann im Prinzip alles, was die Großen können, aber in einem kleineren Arbeitsraum von x = 2.000, y = 1.300 und z = 250 mm. Im Prinzip gilt das auch für die 5-Achsen-Drehkopf-Brückensäge Integra. Die Maschine kann alles, was ihre großen Schwestern von Donatoni können, aber nicht ganz so komfortabel. Die COBALM Steinbearbeitungsmaschinen liegen im Preisniveau bei ca. 75 % der vergleichbaren Maschinen von Donatoni und Intermac und sind deshalb besonders für Einsteiger geeignet. Wenn sich ein Kunde für eine exklusivere Ausstattung entscheidet, werden bisher genutzte Maschinen in Zahlung genommen.

Wasseraufbereitung
Die auf Bild 9 gezeigte Wasseraufbereitungsanlage Kompakt 600 besteht (von links) aus dem Klärturm, dem Homogenisierungsbehälter, der Filterpresse und dem Feinwasserfilter Mikro-clean. Das Brauchwasser wird mit einer Tauchpumpe aus dem Schmutzwasserbecken automa-tisch in den Klärturm gefördert und vorgeklärt. Der abgesetzte Schlamm gelangt in den Ho-mogenisierungsbehälter, dessen Rührwerk den Schlamm in gleichmäßiger Konsistenz hält. Danach wird das Gemisch der Filterpresse AS 300/8P zugeführt und verpresst. Entschlam-mungsleistung ca. 0,8 m3 in 8 Stunden, Restfeuchte in den Schlammplatten 20 bis 30 %. Als Option kann das gereinigte Wasser noch durch den Feinwasserfilter Mikroclean geleitet werden, ein Möglichkeit für exzellente Polituren und geringsten Werkzeugverschleiß. Alle korrosionsgefärdeten Bauteile bestehen aus Edelstahl oder sind verzinkt.

(30.3.2016) 

Autor/in: Dr.-Ing. Dieter Gerlach