Granitfest in Strigau

V.l.n.r Bürgermeister mgr Zbigniew Suchyta, Joanna Bronowicka, Vize-Gouverneurin von Niederschlesien, ihr Assistent Artur Dychowicz und Dr.-Ing. Bogusław Solima, GF der Firmen Piramida und Litos sowie stellv. Vorsitzender des polnischen Arbeitgeber

Drei Tage dauerte das 5. Granitfest im polnischen Strigau. Der Startschuss fiel am 19. Juni im örtlichen Rathaus. An den darauffolgenden Tagen begeisterten Konzerte, Turniere und das Jubiläum der 30. Mineralienbörse die zahlreichen Festgäste.

Auf dem Marktplatz präsentierte sich die Granitindustrie, mit der im Wirtschaftsraum Strigau ca. 4.000 Arbeitskräfte verbunden sind. Sie arbeiten in der Rohsteingewinnung (22 Steinbrüche), in der Steinverarbeitung, im Transportwesen, in der Werkzeug- und Maschinenherstellung und Reparatur sowie in zahlreichen Granit verarbeitenden Kleinbetrieben. Über 50 % der werktätigen Bevölkerung in der Region sind in der Steinbranche beschäftigt. Sie produzieren ca. 80 % aller Graniterzeugnisse Polens. Das ist ein gewaltiges Wirtschaftspotential, das von Strigaus Bürgermeister mgr Zbigniew Suchyta und von der Landesregierung Niederschlesiens entsprechend gefördert wird.

Die Nachfrage nach polnischen Granitprodukten steigt
Am Rande des Strigauer Granitfests führte Naturstein interessante Gespräche mit Dr.-Ing. Bogusław Solima, Geschäftsführer der Firmen Piramida und Litos sowie stellv. Vorsitzender des polnischen Arbeitgeberverbandes ZPBK. Unlängst seien Organisatoren der Messe Pozna'n in Strigau gewesen und hätten mit der Vorbereitung eines zweitägigen Kongresses begonnen, der während der Messe stattfinden soll. Auf dem Programm sollen u.a. europäische Normen, Montage von Fassadenplatten und Qualifizierungsmöglichkeiten für Steinmetzen stehen. Dr.-Ing. Solima berichtete von einem steilen Aufwärtstrend in der polnischen Granitindustrie mit drastischen Preiserhöhungen für chinesische Erzeugnisse, verursacht durch den gegenwärtigen Wechselkurs des Dollars zum Euro und der Kostenerhöhungen in China durch staatliche Auflagen auf dem Gebiet des Arbeits- und Gesundheitsschutzes. Die Preise für Pflastersteine, Bordsteine und Bodenplatten aus schlesischem Granit seien jetzt niedriger als Importware aus China, entsprechend steige die Nachfrage nach polnischen Graniterzeugnissen.

In den Granitbetrieben des Strigauer Wirtschaftsraums ist derzeit ein Wandel von der Gattertechnik zur Seilsägetechnologie zu verzeichnen. Die polnische Maschinenbaufirma Promasz hätte 2014 in der Region Strigau bis zu 60 Blockseilsägen (Monowires) einfacher Bauart zu niedrigem Preis installiert. Aber auch Seilsägen italienischer Hersteller haben nicht nur für die Granitverarbeitung, sondern auch im Sandstein (Bolesławiec) Eingang gefunden. Naturstein wird diese Entwicklung in unserem Nachbarland einmal näher beleuchten, auch, weil zahlreiche deutsche Kunden gute Handelsbeziehungen zu schlesischen Granit- und Sandsteinbetrieben pflegen.

(21.7.2015)

Autor/in: Dr.-Ing. Dieter Gerlach