Europäische Bauhütten: Immaterielles Kulturerbe

In Ulm nahmen Dombau- und Hüttenmeister an einem Arbeitstreffen zum Thema "Unesco – Immaterielles Kulturerbe der europäischen Dombauhütten" teil (Foto: B. Holländer)

Seit dem 27. März gehören die Bauhütten von Ulm, Freiburg und Köln zum immateriellen Kulturerbe Deutschlands. Den Antrag für die Ulmer Bauhütte hatte 2015 der Ulmer Münsterbaumeister Michael Hilbert initiiert. "Wir möchten, dass die Leute verstehen, was wir tun und warum unsere Arbeit für den Erhalt der uns anvertrauten Bauwerke unerlässlich ist", begründete Hilbert das Projekt. Die Bauhütten würden nicht nur jahrhundertealtes Wissen tradieren, sondern zusammen mit modernen Spezialisten und Universitäten neue Erkenntnisse prüfen und für die Denkmalpflegepraxis aufbereiten. Das komme dann auch dem Handwerk in der freien Wirtschaft zugute. Auf Empfehlung der Kultusministerkonferenz wurde der Antrag 2017 um die Bauhütten von Freiburg und Köln erweitert. "Wir wollen die Blicke auf die für unser gemeinsames Kulturerbe essenziell wichtige Arbeit der Bauhütten in Europa lenken", so Peter Füssenich, Hüttenmeister am Dom zu Köln.

Zusammen mit Kollegen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich und Norwegen bereiten die Dombau- und Hüttenmeister der genannten Bauhütten jetzt den Antrag zur Aufnahme in die Liste des Unesco-Weltkulturerbes vor. Hierzu fand am gestrigen 9. Juli unter dem Titel „Unesco – Immaterielles Kulturerbe der europäischen Dombauhütten“ das vierte Arbeitstreffen im Stadthaus neben dem Ulmer Münster statt. Die gemeinsame Bewerbung wird im März 2019 durch die Bauhütte Straßburg eingereicht; der Eintrag ins Unesco-Kulturerbe könnte dann 2020 erfolgen. Den Antrag unterstützten soll ein Bewerbungsfilm mit Interviews, produziert von Günter Merkle (Protel Film, Ulm). Außerdem planen die Bau- und Hüttenmeister die gemeinsame Fertigung einer Filiale mit mehreren Krabbenpaaren und Kreuzblume. Die Einzelteile werden in den verschiedenen Bauhütten hergestellt und dann in Ulm zusammengefügt. Diesen "Unesco-Stein" (Arbeitstitel) will die Gemeinschaft 2020 in Paris der Unesco übergeben, die das Projekt unterstützt. Naturstein wünscht viel Erfolg!

(10.7.2018)

Autorin: Bärbel Holländer