Ein Stein als Anstoß zum Storytelling

Kulturstaatsministerin Monika Grütters informierte sich über das Projekt "museum4punkt0 – Digitale Strategien für das Museum der Zukunft". Am Stand des Humboldt Forums ließ sie sich von einem historischen Sandstein inspirieren. (Foto: S. Meißner)


Um digitale Technologien für neue Erlebniswelten in Museen ging es Ende Oktober in Berlin: Kulturstaatsministerin Monika Grütters besuchte die Präsentation des bundesweiten Projektes "museum4punkt0 – Digitale Strategien für das Museum der Zukunft". 

Das Humboldt Forum im rekonstruierten Berliner Schloss ist einer von sieben Partnern, die in diesem über drei Jahre laufenden Verbundprojekt zusammenarbeiten. Dabei werden innovative Einsatzmöglichkeiten digitaler Technologien entwickelt. An einzelnen Ständen stellten die Projektpartner der Kulturministerin ihre Prototypen für digitale Bildung, Kommunikation und Partizipation in deutschen Museen vor.Am Stand des Humboldt-Forums erläuterte Conrad Mücke, wie durch digitales Storytelling die Museumsbesucher "co-kreativ in die Arbeit des Humboldt-Forums einbezogen werden können". Am Stand war ein originaler Sandstein vom untergegangenen Berliner Barockschloss platziert, der  Ministerin Grütters während ihres Rundgangs inspirierte. Wie vom Forschungsteam beabsichtigt, weckte das uralte Naturmaterial, hier in der Form des Sandsteins, offenbar Assoziationen. An welcher Stelle der Hohenzollernresidenz mag der Naturstein, der noch Spuren vergangener bildhauerischer Tätigkeit erkennen lässt, einst verbaut worden sein? Mücke meinte, der Stein wird aller Erkenntnis nach von einem der beiden Portale an der Südfassade, also Portal I oder II in Richtung Schloßplatz, stammen. Er scheint also bestens geeignet als "Stein zum Anstoß", um per Storytelling fiktive Geschichten über Fürsten und Könige zu erzählen.

Ministerin Grütters befühlte den Stein und zeigte sich beeindruckt von diesem Zeugnis der Kulturgeschichte. Im Gespräch am Stand der Stiftung Humboldt Forum erfuhr sie, dass zukünftige Besucher das Museum aktiv erkennen und mitgestalten sollen. Die Methode Storytellung, das Geschichtenerzählen unter Hinzuziehung einer Metapher, erlebt in Deutschland seit 2000 eine neue Popularität. Es erfüllt mehrere Aufgaben, wie etwa diese: Lebenserfahrung vermitteln, Wissen weitergeben, Sachinformationen vermitteln. Das Team vom Humboldt Forum entwickelt ein "Video-Storytelling-Toolkitt". Damit können unterschiedliche Zielgruppen ihre jeweiligen Geschichten zu einzelnen Exponaten einbringen. Der persönliche Blick und die Alltagserfahrungen der Besucher stehen dabei im Zentrum. So wurde auch die interaktive Anwendung "Mein Objekt", mit der die Wissenschaftler auf Erfahrungen und Eigenschaften des "Gaming" aufbauen, vorgestellt. Die Anwendung ermöglicht das spielerische Kennenlernen der Exponate in ihrer Komplexität.

Weitere Informationen unter: www.museum4punkt0.de, www.humboldtforum.com 

(5.11.2018)

 

Autor/in: Sabine Meißner