Ein KI-Entwurf wird Realität

Till Apfel präsentiert sein soeben fertiggestelltes Kapitell nach dem Entwurf einer KI-Software. Inzwischen ist es im Rahmen der Architektur-Biennale in Venedig zu sehen. (Foto: Filip Lachmann)

Projektpartner Tim Fu: Der Kanadier arbeitet für Zaha Hadid Architects in London. (Foto: Tim Fu)

Für Apfel bestand die Herausforderung darin, den teils filigranen Entwurf der KI-Software steingerecht zu interpretieren. (Foto: Filip Lachmann)

Die KI-Software spuckt nicht ohne menschlichen Input einen Entwurf aus, sie muss mit Ausgangsdaten, sogenannten prompts, aber auch ersten Skizzen gefüttert werden. (Abbildung: Tim Fu)

In der Welt der Künstlichen Intelligenz (KI) gewinnt die Zusammenarbeit von Designern und Architekten mit dieser Technologie zunehmend an Bedeutung. Steinmetzmeister Till Apfel ist einer von denen, die fasziniert von der Entwicklung sind. Der gebürtige Kaiserslauterer lebt und arbeitet seit mehreren Jahren in Chemnitz. In seiner Werkstatt tüftelte er zuletzt an einem Projekt, bei dessen Entstehung die KI maßgeblich beteiligt war.

Spontane Kontaktaufnahme
In diesem Projekt nutzte er KI-Entwürfe des kanadischen Architekten Tim Fu, der für das renommierte Büro Zaha Hadid Architects in London arbeitet, um ein Kapitell aus POSTAER SANDSTEIN herzustellen. Die Idee dazu entstand nach einer spontanen Kontaktaufnahme über Facebook. Die fertige Arbeit wird in Venedig auf der Borders Art Fair ausgestellt. Die zwischen Mai und August stattfindende Ausstellung im Palazzo Albrizzi-Capello, unter Leitung der Itsliquid Group, ist Bestandteil der diesjährigen Architektur-Biennale.

Steingerechte Interpretation
Der Entstehungsprozess stellte Till Apfel vor Herausforderungen. Zu den größten Herausforderungen zählte es, den teils sehr filigranen KI-Entwurf steingerecht zu interpretieren. Für ihn ist das Projekt ein wertungsfreies Experiment, das die Beziehung zwischen Maschine und Handwerker umkehrt. Till Apfel bemängelt die wenig innovative und träge Entwicklung des Steinmetzhandwerks und plädiert für die Nutzung heimischer Gesteine.

"Es ist unsere Aufgabe, unser Handwerk in die Zukunft zu führen und mit der viel beschworenen Digitalisierung alleine ist es nicht getan." Apfel fordert, die Wurzeln des Steinmetzhandwerks nicht zu vergessen: "Das ist es, was die Menschen an unserem Handwerk wirklich fasziniert und begeistert."

Den ausführlichen Beitrag zu diesem Projekt lesen Sie in der Naturstein Naturstein-Ausgabe 7/2023.

Ostobjekt – Werkstatt für Gestaltung
Till Apfel
Reinhardtstraße 9
09130 Chemnitz
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[28.07.2023/es]

Autor/in: Filip Lachmann