Ein Block aus LAASER MARMOR als Altar

In das Kreuz ist eine Aushöhlung eingearbeitet, das sog. Sepulcrum - ein kleiner Behälter für Reliquien. Der Altar ist an der Oberseite angeschliffen. Fotos: Willy Hafner, München

Der neue Zeremonienaltar aus LAASER MARMOR ist 135 cm breit, 80 cm hoch und 95 cm tief. Er ist als quaderförmiger monolithischer Block angelegt. Dieser Block wird horizontal von zwei ungleichmäßig verlaufenden Sägeschnitten geteilt. Diese Einschnitte, die natürlichen Bruchlinien nachempfunden sind, greifen die besondere Lage der Kirche an der nahe gelegenen Hangkante des Isarhochufers auf. Die natürliche Schichtung des kristallinen und dennoch strukturierten LAASER MARMORS ist das Ergebnis natürlicher Prozesse, was dem Altar eine besondere Materialität verleiht. Für Gregor Passens gehört LAASER MARMOR zu den hochwertigsten Natursteinen der Welt. Der 1974 in Berchtesgaden geborene Bildhauer hat an der Akademie der Bildenden Künste in München studiert, einige Jahre als Meisterschüler bei dem gelernten Steinmetzen Nikolaus Gerhart. 

Der Erneuerung von Altar und Ambo in dem zwischen 1677 und 1680 errichteten Gotteshaus ging ein Gestaltungswettbewerb voraus, den Passens für sich entschied. Die etwa 0,5 mm breiten horizontalen Sägeschnitte wurden mit einer Diamant­seilsäge ausgeführt. Der obere der beiden Sägeschnitte weitet sich in der Mitte in ein den ganzen Altar durchdringendes, 10 cm großes quadratisches Kreuz. In dieses Kreuz ist eine Aushöhlung eingearbeitet, das sog. Sepulcrum – ein ­kleiner Behälter für Reliquien. Der Altar ist an der Oberseite angeschliffen. Im Kontrast dazu stehen die bruchrau belassenen linken und rechten Seitenflächen. Vorder- und Rückseite des Altars sind sandgestrahlt. Die unterschiedlichen Bearbeitungsformen – von rauen Bruchflächen hin zu sandgestrahlten und angeschliffenen Oberflächen – verleihen dem hellen Altar im verhältnismäßig dunklen Chor der Kirche große Präsenz.

Vor dem Chorbogen zwischen Chorstufe und linkem Seitenaltar steht der ebenfalls aus LAASER MARMOR gefertigte Ambo. Der 49 x 49 x 145 cm große Ambo erhebt sich als quadratische Stele aus einem Ausschnitt der Chorstufe und gleicht so die unterschiedlichen Höhen aus. Die Oberseite des Ambos ist pult­förmig schräg geneigt, die Innenseite ist links mit einer zweiseitig eingesetzten Nische versehen. Neben dem Ambo sind in den Bodenbelag aus Jura-Kalkstein drei Trittplatten aus LAASER MARMOR mit sandgestrahlter Oberfläche einge­lassen. Sie bilden den Anschluss zum Seitenaltarantritt und dem Chorboden. Der hierdurch entstehende stufenweise Anstieg fügt den Ambo in den historischen Bestand ein und trägt der liturgischen Notwendigkeit Rechnung.

Der Ambo verbindet als Altar des Wortes den Chorraum mit dem übrigen Kirchenraum. Gleichzeitig ermöglicht seine Gestaltung die würdevolle Ablage und konservierende Aufbewahrung des Messbuchs. Altar und Ambo beziehen sich aufeinander und fügen sich in ihrer Schlichtheit harmonisch in die früh­barocke Umgebung der Kirche ein, die mit ihren aufwendigen Stuck- und Bildhauerarbeiten als eine der besterhaltenen Barockkirchen im Münchner Stadt­gebiet gilt. Ein Besuch lohnt sich jetzt mehr denn je.

Autor/in: Willy Hafner