Bundesverdienstkreuz für Steinmetzmeister Klaus-Michael Rohrwacher

Der mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnete Klaus-Michael Rohrwacher mit Bundespräsident Joachim Gauck. (Foto: privat)

Aus den Händen von Bundespräsident Joachim Gauck erhielt der Leipziger Steinmetzmeister Klaus-Michael Rohrwacher vor wenigen Tagen das Bundesverdienstkreuz am Bande. Das deutsche Staatsoberhaupt hatte den 62-jährigen Handwerker sowie dessen Gattin Petra hierzu ganz bewusst am Tag des Ehrenamtes in seinen Berliner Amtssitz Schloss Bellevue eingeladen. Mit der höchsten deutschen Auszeichnung würdigte er vor allem sein beispielloses Engagement für die Sanierung des Leipziger Völkerschlachtdenkmals. Denn Klaus-Michael Rohrwacher engagiert sich seit vielen Jahren als Vorstandsmitglied und seit 2002 als 1. Vorsitzender des Fördervereins Völkerschlachtdenkmal, der 1998 mit dem Ziel gegründet worden war, den fortschreitenden Verfall des Monuments aufzuhalten und es ebenso wie die Außenanlagen instand zu setzen. Die gesamte Außenhülle des Denkmals besteht aus BEUCHAER GRANITPORPHYR.

"Der Steinmetzmeister hat sich in herausragender Weise ehrenamtlich für die Sanierung des Völkerschlachtdenkmals in Leipzig eingesetzt", hob Gauck in der Laudatio hervor. "Mit Tatkraft, Ideenreichtum und der Fähigkeit zu begeistern ist es ihm gelungen, viele Unterstützer hierfür zu gewinnen." Neben seinem Einsatz für die bauliche Seite habe Rohrwacher mit seinem Verein "Spenden in beachtlicher Höhe" eingeworben sowie mit "seinem unermüdlichen Engagement ... einen bedeutenden Beitrag dazu geleistet, das große europäische Denkmal zur Erinnerung an die Völkerschlacht im Oktober 1813 als Mahnmal für Frieden, Freiheit und Völkerverständigung zu erhalten", so Gauck.

Zugleich hob der Bundespräsident die Bedeutung des Ehrenamtes für die Gesellschaft hervor: "Sie sind die Säulen unserer Bürgergesellschaft. Dafür gebührt ihnen Dank." Dank der eingeworbenen Spendengelder konnten beispielsweise das Stifterzimmer des Denkmals komplett restauriert, ein barrierefreier Zugang finanziert und die Haupttreppe erneuert werden. Derzeit kümmert sich der Förderverein – dessen weithin bekanntes öffentliches Gesicht der Steinmetzmeister bildet – um die Sanierung des maroden Wasserbeckens vor dem Denkmal. 

Rohrwacher hatte Anfang der 1990er Jahre selbst erwogen, mit seiner Leipziger Bau- und Natursteinfirma bei der Denkmalsanierung tätig zu werden. Er hätte damit in einer langen Familientradition gestanden. Denn sein Großvater Walter Rohrwacher war als Steinmetz und Steinbildhauer zu Kaiser Wilhelms Zeiten beim Bau des Monuments dabei, sein Vater Hans-Joachim Rohrwacher wirkte in den 1960-er Jahren bei ersten Sanierungsarbeiten mit. Doch da er sich früh im Förderverein engagierte, "habe ich mich an der Sanierung dann nie beteiligt", erzählt er. Es sei eine schwere Entscheidung gewesen, räumt er ein. "Doch zum Glück bin ich nie in eine Situation gekommen, diese Entscheidung bereut zu haben." Immerhin erhielt er in all den Jahren "nicht einen Euro" für sein ehrenamtliches Engagement. 

Die Auszeichnung mit dem Verdienstkreuz sieht Klaus-Michael Rohrwacher zugleich als einen doppelten symbolischen Brückenschlag. Denn da er auch im Terrazzo- und Betonwerksteinbereich verwurzelt ist, gehört er ebenso der Bundesfachgruppe Betonwerkstein, Fertigteile, Terrazzo und Naturstein im ZDB an. Und auch im Völkerschachtmal befindet sich unter der Granithülle ein Baukörper aus Beton. "Wichtig ist deshalb, dass das Handwerk stets zusammenhält, weil gerade beim Stein das eine stets auch in das andere greift", betont der Träger des Bundesverdienstkreuzes, der "überglücklich" über die Ehrung ist: "Solch einen Festakt erlebt man nur einmal im Leben!"

(14.12.2015)

Autor/in: Harald Lachmann