Beucha - Dorf der Steine

Von der Jahrhunderte alten Steingeschichte des Dorfes Beucha nahe Leipzig erzählt das jetzt in der zweiten Auflage erschienene, reich bebilderte Buch "Beucha – Dorf der Steine". Es informiert über den Beuchaer Granitporphyr, schildert die Anfänge des Steinabbaus und die Rolle der Werksteine für das Völkerschlachtdenkmal.

Beuchas Steinbrüche boten einst reichlich Arbeit. Steinarbeiter aus Bayern und Italien wanderten zu. "Es wurde noch im wilden Akkord gearbeitet und jedes Stück Arbeit von den Unternehmern nach Belieben bezahlt", heißt es über die Arbeitsbedingungen um 1900. Der Beuchaer Kirchbruch, mit der Bergkirche dicht über der Steilwand, prägt das Dorfbild. Heute ist der stillgelegte Steinbruch geflutet und bildet einen malerischen See.

Das Buch beschreibt auch den Einsatz moderner Technik bei der Hartsteingewinnung. Und den Beuchaer Steinmetzmeis­tern und Bildhauern ist ebenfalls ein Abschnitt gewidmet. Nach der Demontage begann ab 1945 die Geschichte der VE Leipziger Kies- und Natursteinbetriebe. Im September 1984 feierte man 100 Jahre Hartsteinmetzhandwerk in Beucha.

Werkschließung
Ende 1989 kam der Auftrag, 59.400 Granitplatten für die Renovierung des Leipziger Hauptbahnhofs zu fertigen. Sie wurden zweieinhalb Jahre später eingebaut, aber bereits nach fünf Jahren im Zuge des kompletten Bahnhofs­umbaus wieder ausgebaut und zu Splitt verarbeitet. Anfang der 90er Jahre investierte der Bauunternehmer Jürgen Schneider in das Werk, das 1996 nach Schneiders aufsehenerregender Milliardenpleite schließen muss­te. Die 40 restlichen von ehemals 85 Mitarbeitern verloren ihre Arbeit. Im Oktober 2000 wurde die Produktion im Steinbruch "Sorge" des Beuchaer Werks durch die Firma Hans-Werner Ruppert wieder aufgenommen.
Christiane Weishaupt

Beucha – Dorf der Steine, Sax-Verlag, 2. Auflage März 2015, 160 Seiten, 19,80 €, ISBN 978-3-86729-115-6

(22.09.2015)