Berlin rettet seine Grabstätten

Die Grabstätte von Franz L. Eccardt (Foto: Sabine Meißner)

Berlin ist reich an historischen Grabstätten, aber eher arm, wenn es um deren Erhaltung geht. Um so erfreulicher ist es, dass nun einige Schätze vergangener Zeit vor dem Verfall gerettet werden können. Tillmann Wagner, Geschäftsführer des Evangelischen Friedhofsverbands, hat dafür einen "Denkmalschutz-Masterplan" aufgestellt und verschiedene Einzelvorhaben zusammengefasst. Die Friedhöfe der Bundeshauptstadt stellen gleichsam ein bebildertes Geschichtsbuch dar. Zahlreiche Mausoleen des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts zeugen vom Wohlstand derer, die sie einst errichten ließen, auch wenn mittlerweile Steine von den Wänden bröckeln. Säulen mit wertvollen Kapitellen, denen im Krieg und/oder vom Zahn der Zeit stark zugesetz wurde, bieten ein trauriges Bild. Die ersten Erfolge der restauratorischen Maßnahmen sind auf den Friedhöfen Alt St. Marien – St. Nikolai im Stadtbezirk Prenzlauer Berg sowie vor dem Halleschen Tor in Kreuzberg zu sehen.

Von Efeu und Birke befreit
Franz L. Eccardt (1841-1888) war Unternehmer und Agent der Londoner Phönix-FeuerAssekuranz-Gesellschaft. Die Ausführung des klassizistischen Wandgrabs mit Grabrückwand aus WARTHAUER SANDSTEIN wird der Steinmetzfirma Gebr. Zeidler zugeschrieben (1889). Ursprünglich bestand es aus einem Giebel mit Zahnstab, einem Architrav mit vergoldeter Inschrift, zwei auf Postamenten ruhenden Säulen mit ionischen Kapitellen, profillierten Umrahmungen aus Sandstein, einem Medaillon mit Engelskopf aus Carrara-Marmor und einer Umfassung aus Granitschwellen. Im Zuge der Restaurierung wurden u.a. die Vegetation aus den Fugen entfernt, der Säulenschaft wiederhergestellt und die beschädigten Klinkerflächen ergänzt.

Weitere Beispiele finden Sie in Naturstein 10/2021, ab Seite 30.

(Veröffentlicht am 12. Oktober 2021)

Autor/in: Sabine Meißner