6. Rorschacher Fachgespräch

Als Beispiele für maschinell gefertigte Oberflächen hier die Wandgestaltungen "Favo Cuve Luce" ...

... und "Seta Cuve Luce" aus der Produktlinie "Pietre Incise" von der italienischen Firma Lithos Design, entwickelt mit dem renommierten italienischen Designer Raffaello Galiotto. Fotos: Firmen

Der Molassesandstein aus Rorschach lässt sich aufgrund seiner Schichtung und Lagerung relativ einfach abbauen. Wie, wird im Rahmen des Fachseminars demonstriert. Foto: R. Stadler

"Architektur gestalten. Ideen realisieren. Die neue Steinbearbeitungstechnik." So lautet das Thema des 6. Rorschacher [Stein]Fachgesprächs am 9. und 10. Juni. Die Veranstaltung der Bärlocher Steinbruch & Steinhauerei AG findet alle zwei Jahre in Rorschach statt. Auch der Steinbruch wird besucht.

Eine anerkannte Veranstaltung geht in die nächste Runde. Am 9. und 10. Juni treffen sich Hochbauarchitekten, Landschaftsarchitekten, Planer und Natursteinverarbeiter aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zum 6. Rorschacher [Stein]Fachgespräch. Dieses Treffen findet alle zwei Jahre in Rorschach im Dreiländereck am Bodensee statt. Diesmal steht die praxisorientierte Fachtagung unter dem Motto: "Architektur gestalten. Ideen realisieren. Die neue Steinbearbeitungstechnik".

Architektur aus Naturwerkstein ist immer etwas Besonderes, denn jeder Stein ist ein Stück Natur und somit ein Unikat. Außerdem gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Gesteinsarten und -sorten sowie ganz unterschiedliche Möglichkeiten der Bearbeitung, insbesondere der Oberflächen. Gute Natursteinarchitektur ist nicht nur funktional, sondern wird auch optisch höchsten Ansprüchen gerecht. Im Rorschacher [Stein]Fach gespräch 2016 greifen die Veranstalter eine Entwicklung auf, die das architektonische Gestaltungspotential erweitert und der industriellen Natursteinbearbeitung endgültig die dritte Dimension erschließt.

Oberflächengestaltung mit CAD
Basis sind digitale Planungsinstrumente und CNC-Steinbearbeitungsmaschinen. "Alles geht" verkünden neuerdings die Architekten, wenn sie mit Naturwerkstein im Massivbau und bei Wandbekleidungen im Innen- und Außenbereich planen. Denn strukturierte Oberflächen – bis vor kurzem eine Domäne traditioneller Handwerkstechnik – lassen sich nun auch industriell und kostengünstig für große Flächen herstellen. Beispiele dafür haben die Firma Lithos Design und der Designer Raffaello Galiotto schon verschiedentlich auf der Marmomacc und der Mailänder Möbelmesse präsentiert. Namhafte Experten zeigen auf der Veranstaltung, wie man gute Ideen ansprechend verwirklichen kann. Die Fassadenplatte wird durch formenreiche Naturstein Elemente ergänzt, die sich der Zwei dimensionalität und dem Diktat der geraden Linie entziehen. Fassaden, Wände und Objekte werden für den Betrachter zum Erlebnis. Wandelemente im Verbund.

Ein weiterer Themenschwerpunkt des Fachgesprächs sind Naturstein-Wandelemente in Verbundbauweise. Kürzere Bauzeiten, geringere Kosten und breitere Gestaltungsspielräume sind mit dieser Innovation möglich. Hinter einer strukturierten Natursteinfassade verbirgt sich die notwendige Dämmschicht auf einer tragenden Betonkonstruktion. Alle Aussparungen wie für Fenster und Türen sind ebenso vorhanden wie Hohlräume zum Verlegen von Versorgungsleitungen. Die fertigen Elemente lassen sich wie die Teile eines Fertighauses schnell und kostengünstig montieren. Günstige energetische Eigenschaften ermöglichen in Verbindung mit einer geringen Wandstärke raumsparende Konstruktionen.

Das zweitägige Fachseminar wendet sich an Planer, Architekten, Landschaftsarchitekten und Natursteinverarbeiter. Angesprochen sind aber auch Städteplaner und Nachwuchskräfte, die nach neuen Wegen architektonischer Gestaltung mit Naturstein suchen und sich über geeignete Techniken zur Umsetzung informieren wollen. Veranstaltungsort ist das Schlosshotel Wartensee in der Nähe der veranstaltenden Bärlocher Steinbruch & Steinhauerei AG. Auf dem Betriebsgelände werden begleitend einige Firmen ihre Produkte und Dienstleistungen für das Bauen mit Naturwerkstein vorstellen. Ergänzt wird die Veranstaltung durch eine Steinbruchbesichtigung mit Demonstration des umweltverträglichen Abbaus von RORSCHACHER SANDSTEIN. Ein "Appenzeller Abend" mit landestypischen kulinarischen Spezialitäten und die optionale Besichtigung historischer und aktueller Trockenmauern in den nahe liegenden Weinbergen runden die Veranstaltung ab.

www.rorschacher-stein-fachgespraech.ch

(23.3.2016)

Autor/in: Robert Mächtel