16. bautechnisches Seminar

50 Teilnehmer kamen zum bautechnischen Seminar in Haltern.

Am 18. Februar fand das 16. bautechnische Seminar des Fachverbands des Steinmetz-Handwerks Westfalen-Lippe am neuen Standort in Haltern am See statt. Organisator und Moderator Dipl.-Ing. Harald Zahn, Obermeister der Steinmetz-Innung Gelsenkirchen und Vest Recklinghausen sowie Mitglied im Vorstand des Fachverbands, begrüßte 50 Teilnehmer, darunter 15 ö.b.u.v. Sachverständige.

Über die Anforderungen an moderne Verlegemörtel für Naturwerksteine referierte Dr. Oliver Wowra von der Firma Botament Systembaustoffe in Bottrop. In Bezug auf chinesische Gesteinen wies er auf die unterschiedlichen Porenradienverteilung hin, die zu erheblichen Verfärbungen bei Wasserbelastung führen können. Die "Geologie von Naturwerksteinen" war Dipl.-Geologe Dennis La Bouchardieres Thema. Der Mitarbeiter im Büro RMC Dr. Kownatzki und Dr. Germann aus Herzogenrath stellte außerdem Schadensfällen sowie ihre Vermeidung vor.

Über aktuelles Baurecht referierte Uwe Liebheit, Vorsitzender Richter a.D. beim Oberlandesgericht aus Münster, anhand von drei Urteilen. Besonders machte er auf das neue Verbrauchergesetz aufmerksam: Wenn der Kunde nicht am Geschäftssitz seine Beauftragung mit einer Unterschrift besiegelt, muss er auf eine 14-tägige Widerspruchsfrist hingewiesen werden. Versäumt der Steinmetz dies, verlängert sich die Widerspruchfrist des Vertrags um ein Jahr. Steinmetzmeister Hans Jörg Bonk von der Firma Ceresit aus Düsseldorf stellte u.a. anhand von Fotos aus seiner Beratungspraxis die Merkblätter vor, die bei der Verwendung von Naturwerkstein in Feuchträumen zu berücksichtigen sind.

Vergessene Steine
Über vergessene Steine im Münsterland berichtete Ulrich Kaplan aus Gütersloh. In den letzten Jahren hat er über 500 Kirchen, Schlösser und Burgen besichtigt und die dort verwendeten Natursteine der heimischen Region aufgelistet. Seine Veröffentlichungen können über den Landschaftsverband Westfalen-Lippe im Internet heruntergeladen werden. Die markanten wichtigen Werksteine wurden aus verwitterungsbeständigen Steinen hergestellt, die z.T. aus größerer Entfernung herangeschafft werden mussten. Für weniger be­deutende und anzahlmäßig größere Bauteile kamen Gesteine minderer Qualität direkt aus der Region zum Einsatz.

Zum Abschluss präsentierte Steinmetzmeister Werner Paetzke aus Bevergern anhand von vielen Fotobeispielen die über 1.000-jährige Geschichte von Steinmetzarbeiten, die bis in die Jetztzeit als Kulturträger fungieren. Die anwesenden Kollegen rief er dazu auf, sich in der täglichen Arbeit auf das traditionsreiche Steinmetzhandwerk zu besinnen und dementsprechend zu handeln.

Das 17. Bauseminar findet am 24. Februar 2016 in Haltern am See statt.
Dipl.-Ing. Harald Zahn

(23.2.2015)