Ulmer Münster schützt mit KI vor Schimmel und Schäden
- Erstellt von Eva Straub
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Um das Ulmer Münster vor Schimmel, Schäden und Risse zu schützen, werden an 50 Stellen im Innenraum sowie an der Fassade sog. Datenlogger angebracht. Diese sollen mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) Klima- und Umweltdaten zu erheben. Finanziert wird das Projekt mit einem Betrag von 250.000 Euro vom Münsterbauverein.
Schimmelprobleme und Klimabedingungen
Laut Münsterbaumeisterin Heidi Vormann ist das Gebäude von Schimmel an Altar, Schmuckbänken im Chor und Gemälden betroffen. In manchen Bereichen des Ulmer Münsters zirkuliert die Luft kaum, während es in anderen ständig zieht. U.a. an der Hauptorgel gibt es kaum Luftbewegung. Die Folge: Dort bildet sich leicht Schimmel. Deshalb wird die Orgel jährlich vorsorglich gründlich gereinigt, damit sich Schimmelsporen gar nicht erst festsetzen und später zu Schäden führen können. Ein weiteres Problem tritt bei bestimmten Wetterlagen im Frühsommer auf: Warme Luft strömt von draußen herein und trifft im Inneren auf kalte Steine, wodurch in manchen Bereichen Kondenswasser an den Wänden herunterläuft. Lange Trockenphasen haben in den letzten Jahren die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Putzstücke von der Decke oder den Wänden abplatzen und herunterfallen. Auch am Turm oder der restlichen Münsterfassade treten Verwitterungsschäden auf.
50 Datenlogger im Ulmer Münster: Präzise Klimaüberwachung
Nun werden im Münster rund 50 Datenlogger installiert, berichtet Projektleiter Thomas Löther vom Institut für Diagnostik und Konservierung an Denkmalen in Sachsen und Sachsen-Anhalt (IDK). Diese erfassen alle 15 Minuten Parameter wie Feuchtigkeit, Licht und Temperatur. Die ersten Logger hat man bereits 2013 eingesetzt, aber bisher wurden die gesammelten Daten nicht genutzt, sagt Vormann. Das soll sich nun ändern.
Eine KI kombiniert laut Löther die Daten aus dem Münster mit Umgebungsdaten und berechnet, wie lange es dauert, bis Veränderungen des Außenklimas im Münster spürbar werden. So könne man erkennen, welche Wetterbedingungen bestimmte Reaktionen des Gebäudes auslösen. Dadurch ließen sich ideale Zeitpunkte zum Lüften ermitteln und man könne besser verstehen, was das Gebäude gerade benötigt. Erste Handlungsempfehlungen werden in etwa ein bis zwei Jahren erwartet, so die Münster-Verantwortlichen.