Rezension: Die Steininschriften von Vindonissa
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Römische Steininschriften gehören zu den wichtigsten Quellen für die Rekonstruktion der Geschichte von Vindonissa, dem heutigen Windisch im Kanton Aargau/Schweiz. Bis heute sind 101 römische Steininschriften aus dem Gebiet des antiken Vindonissa bekannt. Sie nennen Namen von Kaisern, Legionskommandanten und Menschen, die vor 2.000 Jahren gelebt haben. Diese "sprechenden Steine" werden erstmals in dem kommentierten Bestandskatalog "Die Steininschriften von Vindonissa" vorgelegt.
Ein besonderes Augenmerk gilt den Fundorten und -umständen der Inschriften. Erstmals wird die Geschichte des Findens, Sammelns und der Aufbewahrung der Inschriften im Überblick nachgezeichnet. Das Steinmaterial für die Inschriften stammt überwiegend aus dem näheren Einzugsgebiet von Vindonissa. Ein aus der Westschweiz importierter Jurakalk diente demgegenüber als Ersatz für weiße Marmore aus dem Mittelmeerraum. Untersuchungen zu Form und Größe der Weihe- bzw. Grabinschriften zeigen, dass sich bei beiden Denkmalgruppen eine formale Standardisierung abzeichnet.
Die umfangreiche Publikation der Kantonsarchäologie zeigt auf über 470 Seiten nicht nur alle bekannten Inschriften, sondern geht im Einzelnen deren Geschichte nach. "Steininschriften von Vindonissa" ist als Printausgabe erschienen und kann gleichzeitig per Open Access kostenlos genutzt werden. Damit unterstützen Herausgeber und Verlag den internationalen wissenschaftlichen Diskurs und die Forschung universitärer Einrichtungen nach freiem Zugang zu wissenschaftlicher Literatur. Die Publikation ist mit einer Creative Commons Attribution 4.0 International License geschützt. Die Printausgabe ist im Buchhandel erhältlich oder bei librumstore.com.
Die Steininschriften von Vindonissa. Regine Fellmann Brogli, Regula Frei-Stolba, Thomas Kahlau, Andrew Lawrence, Philippe Rentzel, Ulrich Stockinger, Jürgen Trumm. Hrsg.: Gesellschaft Pro Vindonissa. Librum Publishers & Editors LLC, Basel, 476 S., 80 €, ISBN: 978-3-906897-99-8