Natursteinwissen für Architekten

50 Fachleute folgten der Einladung zum ersten K.S.V.-Natursteinseminar für Architekten. Fotos: Petra Reidel
Zum schadensfreien Einsatz von Naturstein referierten Walter Mauer (rechts) und Dennis La Bouchardiere.
Über das gelungene Seminar freut sich das Team der Firma K.S.V., 2.v.l. GF Markus Holder.
Moderator Reiner Krug (rechts) im Gespräch mit Michael Senn

Langlebig, ausdrucksstark und vielseitig verwendbar – diese Eigenschaften machen Naturstein zu einem tollen Baustoff. Was Planer und Architekten bei der Ausschreibung, Planung und Ausführung von Natursteinarbeiten beachten müssen, erläuterten die Referenten beim ersten K.S.V.-Natur­steinseminar Mitte Februar im Edwin-Scharff-Haus in Neu-Ulm. Die Teilnahme von 50 Fachleuten, darunter viele Architekten, wertet die KSV Biberach als Erfolg. "So ein Seminar veranstalten wir jetzt jedes Jahr", so K.S.V.-Geschäftsführer Markus Holder, der mit dieser Fortbildung für Naturstein begeistern und das schadensfreie Bauen mit diesem Baustoff fördern will. Sachkundig moderiert wurde das Seminar von Dipl.-Ing. (FH) Reiner Krug, Geschäftsführer des Deutschen Naturwerkstein-­Verbands (DNV). 

Welcher Stein ist der richtige?
Warum nicht jeder Stein für jeden Einsatzort und jede Nutzung geeignet ist, vermittelte Dipl.-Geologe Dennis La Bouchardiere, Sachverständiger im Bereich Naturwerkstein. Jede Steinsorte hätte ganz unterschiedliche Eigenschaften. Die Handelsnamen seien oft irreführend: "Der als G 684 bekannte China-Basalt ist z.B. petrographisch ein Basanit und ist im Gegensatz zu Basalt nicht säurefest", warnte La Bouchardiere. Verlassen könne man sich hingegen auf die petro­graphische Bezeichnung als Ergebnis einer Prüfung nach DIN EN 12407. 
Nicht immer entspreche die gelieferte Ware der Bemusterung, so La Bouchardiere weiter. Die Ware nicht zu hinterfragen und einfach einzubauen, könne verhängnisvolle Folgen haben, wie bspw. bei einem Material für eine Fassade: "Der Kunde ging davon aus, einen unempfindlichen Quarzit gekauft zu haben, hatte aber einen nicht säurebeständigen indischen Sandstein erworben, weshalb bei der Fassadenreinigung ein erheblicher Schaden entstand", so der Referent. "Fast täglich kommen über den Handel neue Naturwerksteine auf den Markt", ergänzte Moderator Reiner Krug. Den frei wählbaren Handelsnamen sei nicht zu trauen. Hilfe biete das Online-Portal der Zeitschrift Naturstein. Unter 
"Steinsuche" finde man dort über 5.000 Gesteinssorten mit allen technischen Daten. (Hier geht es zur Stein-Datenbank: Steinsuche)

Oberflächenbearbeitung passgenau bestellen
Möglichkeiten der Oberflächenbearbeitung von Naturstein erläuterte Michael Senn, Steinmetz-, Steinbildhauermeister und Bachelor of Arts im Bereich Architektur. Je nach Petrographie kämen dabei unterschiedliche Werkzeuge zum Einsatz. "Auch die Namensgebung für Oberflächen kann in die Irre führen", warnte Senn. Vibrogekollert, jetgestrahlt, geledert, gratiniert und gepeitscht seien nur einige Beispiele für Herstellerbezeichnungen. "Ist die Art der Herstellung nicht bekannt, wird es nahezu unmöglich, diese Oberfläche auf der Baustelle für Anpassungen nachzuarbeiten", erläuterte Senn, der für diesen Fall eine passgenaue Bestellung empfiehlt. 

Böden richtig legen
Über die Ausführung von Fußbodenkonstruktionen informierte Dipl.-Ingenieur Walter Mauer, Berater der Firma Mapei. Zur Sicherstellung der Dauerhaftigkeit sei eine fachgerechte Planung der Unterkonstruktion, die Auswahl des für den Verwendungszweck geeigneten Steins und eine qualifizierte Ausführung erforderlich. "Wer sich hier unsicher ist, kontaktiert entweder Experten für den jeweiligen Anwendungsbereich oder/und führt selbst Probeverlegungen mit Stein und Mörtel durch", empfahl Mauer. Vor der Ausführung sollte man sich mögliche statische und dynamische Flächenlasten vor Augen führen: "Viele Schäden ergeben sich aus unplanmäßiger Nutzung wie z.B. dem Aufstellen einer Arbeitsbühne zur Fensterreinigung mit hoher Punktlast." Mauer legte den Teilnehmern auch ans Herz, die Trock­nungszeiträume von Estrichen nach DIN 18157 zu beachten. "Schnell abbindende und schnell trocknende Klebemörtel enthalten nahezu kein Überschusswasser, trocknen in kurzer Zeit und können nach wenigen Stunden voll belastet werden", so Mauer. 

Richtig ausschreiben
Zur Schnittstelle zwischen dem ausschreibenden Planer und dem ausführenden Betrieb referierte die Sachverständige Britta Weiss, selbstständige Bauleiterin im Galabau. Anhand von Ausschreibungsbeispielen aus dem Mauer-, Treppen- und Terrassenbau erklärte sie, was eine gute Ausschreibung im Bereich Naturwerkstein beinhalten muss. Laut VOB Teil A, § 7, müsse der Planer die Leis­tung eindeutig und erschöp­fend beschreiben, sodass sie ohne umfangreiche Vorarbeiten für den Auftragnehmer kalkulierbar ist. "Wenn dem Auftragnehmer wichtige Angaben fehlen, meldet er Bedenken oder Behinderung an, wodurch sich die Bausumme erhöht", so Weiss. Schadensbringer sei häufig eine unzureichende Aufklärung des Kunden. "Bei Natursteinarbeiten rate ich dazu, sich vom Kunden ein Bemusterungsprotokoll inklusive Tipps zur Pflege und Reinigung unterzeichnen zu lassen." 

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(veröffentlicht am 17. April 2019)

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