Nachhaltigkeit als Chance
- Erstellt von Susanne Storath
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Die Jahresversammlung des Deutschen Naturwerkstein-Verbands (DNV) fand dieses Mal Anfang Juli in Regensburg statt. Rund 45 Mitglieder nutzen die Gelegenheit zum Austausch mit Kollegen. Präsident Joachim Grüter stellte die Chancen heimischer Steine als nachhaltiges Baumaterial in den Vordergrund.
Vom Tagungsort auf der Donauinsel, dem Hotel Sorat, hatten die Teilnehmer einen guten Blick auf zwei berühmte steinerne Wahrzeichen Regensburgs: der St. Peter-Dom, in dem im Rahmen des Partnerprogramms eine Führung stattfand, und die aktuell eingerüstete Steinerne Brücke (UNESCO-Weltkulturerbe), die bereits seit mehreren Jahren restauriert wird. Beide Bauwerke fanden in den Grußworten von DNV-Präsident Joachim Grüter Erwähnung, mit denen er am 2. Juli die Jahresmitgliederversammlung eröffnete. Besonders ging Grüter auf die positiven Eigenschaften von Naturstein ein. "Unser Baustoff ist nachweislich nachhaltig. Die große Chance, die sich unseren Betrieben dadurch bietet, müssen wir noch besser nutzen", sagte er. Das Interesse an der sog. DNV-Nachhaltigkeitsstudie sei nach wie vor groß. Darüber hinaus hofft der DNV-Präsident, dass die deutsche Naturwerksteinindustrie von der positiven Entwicklung der europäischen Bauwirtschaft und deren vielversprechenden Konjunkturperspektiven profitieren wird.
Außerdem berichtete Grüter über Verbandstätigkeiten im vergangenen Jahr, darunter die Beteiligung an zwei europäischen Forschungsprojekten: Unter dem Namen "Stoneplacing" entstand für die europaweite Ausbildung von Facharbeitern in der Steinmetztechnik ein gemeinsamer europäischer Lehrplan in fünf Sprachen und eine interaktive webbasierte Lernplattform (www.stoneplacing.com). Mit der zerstörungsfreien Erfassung von Natursteinvorkommen, um diese besser nutzen zu können, beschäftigt sich das Forschungsprogramm "Sustamining" (www.sustamining.eu). Zudem betonte der DNV-Präsident die bautechnische Beratung, die DNV-GF Reiner Krug als ö.b.u.v. Sachverständiger anbietet, sowie dessen aktive Mitarbeit in mehreren Normenausschüssen.
Aus der Bautechnik-Kommission berichtete Heinrich-Georg Hofmann. Er verwies auf die vorbildiche Arbeit, die der Verband hier im europäischen Vergleich leiste. Hofmann hob die in Überarbeitung befindlichen Bautechnischen Informationen 1.2 Massivarbeiten (ersetzt die alte BTI 1.2 Umrahmungen) und 1.5 Fassadenbekleidung hervor, die in Kürze neu erscheinen sollen. Außerdem werde es ab Herbst eine Neuausgabe der ATV DIN 18332 Naturwerksteinarbeiten geben, die u.a. einen neuen Passus enthält, um sie von der DIN 18318 Verkehrswegebauarbeiten abzugrenzen (s. Naturstein 6/2016, S. 63). Für 2017 plane der DNV spezielle Seminare, die vermitteln, wie man nach den neuen Regelungen der ATV DIN 18332:09-2016 die Abrechnungsmaße der Naturwerksteinarbeiten ermittelt.
Messen für sich nutzen
Die kommenden Marketingmaßnahmen des Verbands stellte Frank Peffekoven vor. Sowohl auf der Messe GaLaBau im September in Nürnberg als auch auf der BAU in München im Januar 2017 werde man mit einem Gemeinschaftsstand und z.T. zusätzlichen Messeständen einzelner Firmen präsent sein. Was die nächste Stone+tec angeht, die auf Wunsch vieler Branchenmitglieder erst ein Jahr später als gewohnt in 2018 stattfindet, schloss er sich Präsident Grüter an und plädierte für eine Beteiligung an der Branchenmesse. Darüber hinaus fließe gerade viel Energie in die Mitgliederwerbung, so Peffekoven.
Die Aktivitäten der Kommission "Friedhof und Grabmal" erläutere Josef Kusser. Dabei ging er u.a. auf den vom DNV verschickten Newsletter "Lebensraum Friedhof" und die Klage gegen den 2014 neu gegründeten Verband Deutscher Naturstein Verarbeiter (VDNV) ein. Letzterer habe nach einem gerichtlichen Vergleich Ende November 2015 seinen Namen aufgrund zu großer Ähnlichkeit zum DNV und damit verbundener Verwechslungsgefahr ändern müssen (siehe Naturstein 1/2016, S. 7). Der VDNV heißt nun seit Frühjahr 2016 Verein für Gedenkkultur (VfG). Im Hinblick auf den Wettbewerb "Neue Wege auf dem Friedhof!", der vom DNV unterstützt wird, rief Kusser seine Kollegen dazu auf, sich zahlreich mit ihren Ideen daran zu beteiligen (siehe www.natursteinonline.de/friedhofswettbewerb.html). Außerdem sei man gerade dabei, eine Liste deutscher Steine zu erstellen, die sich für die Grabmalproduktion eignen.
Verbundstudium wird angenommen
Reiner Krug sprach für die Kommission "Berufsbildung". Derzeit gäbe es drei Studenten, die das seit 2014 angebotene Verbundstudium "Bauingenieurwesen (Bachelor) und Naturwerksteinmechaniker/in (IHK)" an der Staatlichen Berufsschule Eichstätt und der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm absolvieren. Die Berufsschule lehrt im ersten Jahr des Ausbildungskonzepts die Inhalte der beruflichen Grund- und Fachstufen. Parallel vermittelt der Betrieb die Lerninhalte gemäß dem Ausbildungsrahmenplan. Nach dem ersten Ausbildungsjahr legt der/die Studierende die IHK-Zwischenprüfung, während dem vierten Ausbildungsjahr die Abschlussprüfung ab. Trotz weltweit führender Ausbildungsmöglichkeiten in der Natursteinverarbeitung, sei es in Deutschland sehr schwierig, geeignete Nachwuchskräfte zu finden, bedauert Krug.
Ehrenmitglied Wolfgang Thust
Bereits auf der Mitgliederversammlung 2015 hatte DNV-Mitglied Wolfgang Thust den Vorsitz der Kommission "Friedhof und Grabmal" an Josef Kusser übergeben. Nun legte er in der DNV-Vorstandssitzung am 1. Juli auch sein Amt als Vizepräsident nieder – ebenfalls in die Hände von Josef Kusser. Wolfgang Thust ist seit vielen Jahrzehnten aktives Mitglied im DNV und schon seit 1989 im Vorstand tätig. In seiner langjährigen Mitarbeit und als Leiter der Kommission "Friedhof und Grabmal" hat er sich insbesondere in der Grabmalbranche viele Verdienste erworben. Zahlreiche Aktivitäten des DNV, wie beispielsweise die Erstellung von Grabmalbroschüren sowie die Unterstützung des Leitfriedhofs in Nürnberg, sind auf seine Initiative zurückzuführen. In Würdigung seiner ehrenamtlichen Tätigkeiten für den Verband wurde
Wolfgang Thust einstimmig zum Ehrenmitglied gewählt.
Neue Kommunikationskanäle
Zum Abschluss erklärte Naturstein-Redakteurin Susanne Storath unter dem Titel "Website & Webshop, Facebook, Instagram & Co.: Neue Wege der Kommunikation", über welche Kanäle Naturwerksteinfachbetriebe auf sich und ihre Dienstleistungen bzw. Produkte aufmerksam machen können. Darüber hinaus stellte sie das Online-Angebot der Fachzeitschrift Naturstein vor, das von einer umfassenden Steindatenbank auf www.natursteinonline.de über täglich aktuelle Neuigkeiten aus der Branche bis hin zum Verkauf von Merkblättern über den Natursteinwebshop (www.shop.natursteinonline.de) reicht.
Anschließend hatten die DNV-Mitglieder nach einer kleinen Schifffahrt die Möglichkeit, die Walhalla in Donaustauf zu erklimmen und die Gedenkstätte mit Marmorbüsten und Gedenktafeln deutscher Persönlichkeiten zu besichtigen. Noch anstehende Veranstaltungen des DNV im Herbst dieses Jahres sind das Juniorentreffen auf Sardinien und die Mitgliederreise nach Vietnam und Kambodscha.
(19.9.2016)