Mengen ermitteln und abrechnen

Jan Leistner vor dem Außenportal der Südfassade (Fotos: Firma)
Abrechnung von Abdichtungsarbeiten an einem Außenportal mit MWM

Eine Software zur Mengenermittlung und Abrechnung von erbrachten Leistungen ist das Programm MWM-Libero des Bonner Softwarehauses MWM Software & Beratung GmbH. Die Dresdner Schubert Steinmetz- und Steinbildhauer GmbH setzt das Programm bei den Arbeiten am Berliner Schloss ein. Das von Sven Schubert 1990 gegründete Unternehmen beschäftigt 25 Mitarbeiter. Im Rahmen der Ausschreibungen hat Schubert mehrere Aufträge auf der Baustelle des Berliner Schlosses erhalten. Dort ist Jan Leistner einer von sechs Meistern und Steintechnikern von Schubert. Damit die Arbeiten an diesem großen Projekt optimal von statten gehen, ist laut Leistner ein filigranes Zusammenspiel aller Beteiligten notwendig. Für das Außenportal II der Südfassade werden zum Beispiel 14 m hohe Kolossalsäulen aufgestellt. Eine Säule besteht aus acht Teilen. Der Stein kommt aus sächsischen Steinbrüchen. Die vorgefertigten Elemente werden just-in-time von Dresden auf die Baustelle geliefert.

Elektronische Bauabrechnung
Um die Leistungen der Steinmetzfirma abzurechnen bilden die Regelungen für die Elektronische Bauabrechnung REB 23.003 die Basis. Diese beschreiben Methoden zur Berechnung und zum Austausch von Daten zur Mengenermittlung. Dazu erhält die Firma Schubert vom zuständigen Baumanagement die Leistungsverzeichnisse als GAEB-Datei. In diese werden die einzelnen Aufmaße den Positionen entsprechend eingegeben und die abzurechnenden Leistungen oder die Mengenermittlung anschließend als DA11-Datei mit den Rechnungen übertragen. Dafür setzt Jan Leistner auf der Baustelle das Programm MWM-Libero ein. Die Abrechnung von komplexen Baukörpern wie Figuren erfolgt pro Stück. Die entsprechende Anzahl der Position trägt der Steinmetz ins Leistungsverzeichnis ein. Für andere Elemente wie Säulen, Quader aber auch Mauerwerks- und Abdichtungsarbeiten überträgt er die Werte aus den Zeichnungen in MWM-Libero. Bei Informationen, die Leistner nicht aus der Zeichnung entnehmen kann, werden die Positionen per Hand aufgemessen.

Fehler minimieren
Durch den Einsatz der Software vor Ort können Unklarheiten direkt auf der Baustelle beseitigt und mit Fotos dokumentiert werden. Auch komplexe Sachverhalten, die aus der Zeichnung nicht ersichtlich sind, können vor Ort betrachtet und nachvollzogen werden. Neben der einfachen Erfassung der Mengen dienen die Fotos, die Leistner von den Elementen macht, zur Dokumentation für den Ausführenden und den Prüfer. Darüber hinaus stellt das Austauschformat DA11 eine enorme Erleichterung für die Prüfung von Baumaßnahmen dar, da eine manuelle Prüfung der Berechnung, wie zum Beispiel das Nachrechnen des Aufmaßes mit dem Taschenrechner, entfallen kann. Jan Leister beschreibt die Vorteile so: »Ich gebe die Maße am Laptop ein und drucke dann das Aufmaß im Baubüro aus, das mir der Auftraggeber unterschreibt. Ich habe die Daten sofort in meiner Mengenermittlung drin und muss diese nicht noch einmal zusätzlich in irgendein Programm eingeben. Darüber hinaus hat man immer ein Leistungsverzeichnis mit Langtexten zur Verfügung.« Zur Fehlerminimierung komme noch die Zeitersparnis im Vergleich zu herkömmlichen Methoden. Zur Erstellung der Schlussrechnung schickt Leistner die Daten per DA11 in die hausinterne Abrechnungssoftware.

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(25.11.2016)

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