Gefiederte Fassaden-Picker

Tauben picken an Sandsteinfassade
Tauben picken an historischen Fassaden aus Sandstein für Mineralstoffe – ein kleineres Problem im Vergleich zu ihrem Vogelkot in Städten. (Foto: Andreas Scholz)

Tauben gelten als Glücksboten und Friedensbringer. Die Leistung von Brieftauben ist rekordverdächtig: Sie können pro Tag 600 bis 800 Kilometer zurücklegen und das bei einer Geschwindigkeit von bis zu 100 Kilometern in der Stunde. Im urbanen Bereich sind Stadttauben jedoch ein häufiges Diskussionsthema. Sie werden in der Stadt wenig schmeichelhaft "Ratten der Lüfte“ genannt.

Da Tauben sich am menschlichen Zivilisationsmüll gütlich tun – zum Beispiel an weggeworfenem Fast Food – ist der Vogelkot an manchen Plätzen im Stadtbild kein schöner Anblick. Eine weitere Eigenart von Tauben entpuppt sich für Kommunen als Ärgernis. So konnten Tauben schon dabei beobachtet werden, wie sie an historischen Sandsteinfassaden picken.

Warum machen Tauben so was? 
Der Ornithologe Dr. Wolfgang Fiedler vom Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie mit Sitz in Radolfzell liefert eine Erklärung für das Verhalten. „Durch das Picken am Sandstein bekommen die Tauben dort Mineralstoffe oder sie nehmen kleine Magensteinchen auf. Da Tauben wie alle Vögel nicht kauen können, schlucken sie Körner im Ganzen und zermahlen diese mithilfe kleiner aufgenommener Steinchen in einem enorm muskulösen Magen“, erklärt der Verhaltensforscher. „Verglichen mit den Problemen, die der Vogelkot der Tauben bereitet, ist das Picken am Sandstein allerdings das wesentlich kleinere Problem für historische Fassaden.“

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