Skulptur für Ausstellung in Schweinfurt

Mit einer Skulptur aus Mainsandstein geht die Steinbildhauerin Steff Bauer der Frage nach: "Wer bin ich?" (Foto: Sabine Meißner)

Bis 15. März hat in der Halle des alten Schweinfurter Rathauses die Gemeinschaftsausstellung "Ladies First" geöffnet, die neun Künstlerinnen gestaltet haben. Zentrales Ausstellungsstück ist eine neunteilige Skulptur aus Mainsandstein der Steinbildhauerin Steff Bauer. 

Mit der Frage, "Wer bin ich?", ging die Bildhauerin dem Rätsel nach, "wie ein Mensch zu der Persönlichkeit wird, die er ist". Ihre Antworten formulierte sie in Sandstein, indem sie eine Skulptur von 70 cm Höhe schuf und nach eigener Aussage "delikate, detailreiche Szenen mit Durchbrüchen" schuf. Es sei dem feinporigen Mainsandstein zu verdanken, dass sie es derart darstellen konnte.

Neben der Genetik hält Steff Bauer die "Erfahrungen, die ein Mensch im Laufe seines Lebens macht" für wesentlich. Kindheit, Umgebung, Begegnungen und Bindungen, aber auch Erziehung und Bildung seien ausschlaggebend für die Entwicklung eines Individuums. "Mich interessiert daran, ob es gewisse Mechanismen gibt", erklärt sie, "beispielsweise für Menschen, die unter schwierigen Bedingungen heranwachsen".

Ihre Skulptur besteht aus neun gleich großen Steinen. Sie stehen sinnbildlich für die Bausteine, aus denen sich eine Persönlichkeit zusammensetzt. "Es könnten auch mehr Teile sein", räumt Bauer ein, "oder sie ließen sich anders zusammenstellen", eben so, wie verschiedene Biografien sich gestalten. "Der unterste Baustein, die Kindheit" zeige ein Kind, allein und verlassen im Keller mit seinem Stofftier sitzend. Die Treppen zum Keller gehen jedoch in die falsche Richtung, denn sie führen nur nach unten. Eine Kiste ist zu sehen, die "Schatzkiste der Kindheit", die aber verschlossen bleibe, weil das Kind durch fehlende Liebe vernachlässigt sei und sein Potential nicht entwickeln könne.

In ihrer Skulptur hat Steff Bauer Manipulation überspitzt und humoristisch dargestellt. "Da bohrt zum Beispiel Jemand mit einem Presslufthammer in den Kopf", erläutert sie, "und an anderer Stelle ziehen gleich Leute mit Koffer in den Hinterkopf ein und machen es sich dort gemütlich". Eine Frau, es soll wohl die Mutter sein, "schrubbt mit großer Energie und Ausdauer das Gesicht des Sohnes". Poliert sie sein Image auf, statt ihm echte Liebe entgegenzubringen? Damit will die Künstlerin auf wachsendes Leistungsdenken hinweisen. "Es sind alte Fragen, die ich mir stelle und die ich mit meinen Mitteln darstelle", bekennt die Bildhauerin.

Die Ausstellung kam auf Initiative der Kuratorin Birgit Seidel im Rahmen der "Schweinfurter Frauenwochen" zustande. Neben Bauers Sandsteinskulptur sind Malereien, Radierungen und künstlerische Gefäße acht weiterer Künstlerinnen zu sehen.   

Information
Ausstellung der Künstlerinnen im Alten Rathaus Schweinfurt
2. bis 15. März, täglich von 10 bis 18 Uhr
Vernissage: Sonntag, den 1. März, 17 Uhr
Finissage: Sonntag, den 15. März, 17 Uhr

(10.3.2015)

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