Notre-Dame feiert Wiedereröffnung
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Nach fünfeinhalb Jahren intensiver Restaurierungsarbeiten wurde die Kathedrale Notre-Dame in Paris am 7. und 8. Dezember feierlich wiedereröffnet. Rund 2.000 Fachleute aus verschiedenen Disziplinen arbeiteten unermüdlich daran, das Wahrzeichen von Paris nach dem verheerenden Brand von 2019 wiederherzustellen.
Peter Füssenich, Dombaumeister und Vertreter der Kölner Dombauhütte, war bei der Eröffnungsfeier und zeigte sich beeindruckt von den Restaurierungsarbeiten: "Durch die Reinigung des Mauerwerks wirkt die Kirche nun hell und freundlich – so wie sie in der Zeit kurz nach der Vollendung des Innenraumes im 13. Jahrhundert gewirkt haben mag. Sehr gelungen ist auch die moderne und qualitätvolle Gestaltung der neuen Prinzipalstücke wie Hochaltar, Taufbecken, Tabernakel und neuem Reliquiar für die Dornenkrone."
"Leider - soweit wir wissen - waren keine deutschen Steinmetze beteiligt. Das lag jedoch nicht am Interesse unseres Handwerks, sondern daran, dass die stolzen Franzosen ihre Kathedrale aus eigener Kraft aufbauen wollen", so der Bundesverband Deutscher Steinmetze. Dennoch hat Deutschland seinen Beitrag geleistet. Wie Dr. Barbara Schock-Werner, ehemalige Kölner Dombaumeisterin und neue Präsidentin des Zentral-Dombau-Vereins, berichtet, konnte sie die Restaurierung einzelner Fenster nach Köln holen. Weitere Details hierzu sehen Sie in einem Beitrag des ARD-Morgenmagazins HIER.
Mehr Informationen zu den Arbeiten an den Glasfenstern lesen Sie in unserer Naturstein-Ausgabe 10/2023, S. 17.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Glasrestaurierungswerkstatt der Dombauhütte haben nicht nur in Köln die Fenster restauriert, sondern waren teilweise auch wochenlang vor Ort auf der Baustelle in Paris, um die Fenster einzubauen, erzählt Peter Füssenich. "Frisch restauriert haben die eindrucksvollen Fenster von Jacques Le Chevallier wieder ihre enorme Leuchtkraft zurückgewonnen."
Obwohl der Innenraum und das Dach fertiggestellt sind, werden die Restaurierungsarbeiten noch Jahre dauern. Strebewerke am Chor und Teile des Vierungsturms sind weiterhin eingerüstet, und das Umfeld der Kathedrale müsse noch neu gestaltet werden.
Füssenichs Fazit: "Was für uns bleibt sind die zahlreichen Kontakte zu den französischen Kolleginnen und Kollegen. So sind im vergangenen Jahr alle französischen Kathedralbaumeister in die Europäische Vereinigung der Dombaumeister, Münsterbaumeister und Hüttenmeister eingetreten. Diese europäische Vernetzung ist von unvorstellbarem Wert. Der kleine Beitrag, den die Kölner Dombauhütte beim Wiederaufbau leisten durfte, ist für uns aber auch ein Ausdruck gelebter deutsch-französischer Freundschaft."