Hilfe für Notre-Dame

Die noch unversehrte Kathedrale Notre-Dame Foto: Pixabay

Auf der ganzen Welt sahen die Menschen bestürzt zu, wie am Abend des 15. Aprils die Pariser Kathedrale Notre-Dame brannte. Innerhalb kürzester Zeit wurden 900 Millionen Euro für den Wiederaufbau gespendet (Quelle: Die Welt). Unzählige Fachleute bieten ihre Hilfe an. Die Architektin und Kunsthistorikerin Barbara Schock-Werner (71) wurde von der Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) beauftragt, die deutsche Unterstützung für Paris zu koordinieren.

Barbara Schock-Werner war als Dombaumeisterin in Köln von 1999 bis 2012 für den Etat und die künstlerische sowie bauliche Gestaltung des Doms verantwortlich. Der Süddeutschen Zeitung gegenüber sagte die Kunsthistorikerin, dass vor dem Wiederaufbau zunächst langfristige Untersuchungen angestellt werden müssten, um zu prüfen ob und wie viel vom Steinwerk kaputt ist. "Wenn viel Steinwerk ausgeglüht ist, die innere Struktur der Steine also so zerstört ist, dass sie ausgetauscht werden müssen, dann braucht man vermutlich eine ganze Menge Steinmetze." Es seien schon einige Hilfsangebote bei ihr und dem Deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz eingegangen. "Uns ist bei aller Hilfsbereitschaft wichtig, dass Frankreich nicht mit vielen, einzelnen, auch ungeprüften Angeboten überrannt wird."

Bei der Frage, wo man bei der Rekonstruktion zuerst ansetzt, gab Frau Schock-Werner zu Bedenken, dass dies eine "rein französische" und eine denkmalpflegerische Entscheidung sei. So müssten die Verantwortlichen sich darüber einig werden, auf welche Bauweise sie sich bei der Rekonstruktion der einzelnen Bauteile beziehen. Der Dachstuhl sei zum Beispiel eine Mischung aus mittelalterlicher Konstruktion und einer Konstruktion aus dem 19. Jahrhundert gewesen. Für den verlorenen Vierungsturm habe Präsident Macron einen Architektenwettbewerb angeregt. Auch hier rät Frau Schock-Werner: "Man muss sehr sorgfältig prüfen, ob man ein derart fremdes Element hineinbringen will und am Ende müssen die Franzosen entscheiden, wie sie mit dieser Frage umgehen." Die große Anteilnahme und Spendenbereitschaft aus der ganzen Welt freut sie aber. "Wenn ein solch berühmtes Bauwerk, ein solches Zeichen zerstört ist, dann geht das den Menschen ans Herz, dann wollen sie helfen." Das vollständige Interview können Sie auf sueddeutsche.de nachlesen.

Der Bundesverband Deutscher Steinmetze (BIV) hat über Euroroc Kontakt mit den französischen Kollegen aufgenommen und die Hilfe des deutschen Steinmetzhandwerks angeboten. "Als Verband versuchen wir gerne, Angebote und konkrete Ideen zu bündeln und den französischen Verantwortlichen anzubieten", schreibt der BIV in seinem aktuellen Newsletter. Wer Ideen, Angebote oder konkrete Kontakte bieten kann, kann sich gerne beim Verband melden: 
 

Bundesverband Deutscher Steinmetze
Bundesinnungsverband des Deutschen Steinmetz- und Steinbildhauerhandwerks
Weißkirchener Weg 16
60439 Frankfurt am Main
Tel. 069 576 098
Fax 069 576 090
info@biv-steinmetz.de
www.biv-steinmetz.de 

(veröffentlicht am 23. April 2019)

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