Grenzüberschreitungen
- Erstellt von Susanne Storath
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Seit 21. Mai ist auf der ehemaligen Autobahntrasse zwischen Leonberg und dessen Stadtteil Eltingen die Ausstellung "Grenzüberschreitungen erleben" zu sehen. Die Werkschau aus 19 Skulpturen entstand in Zusammenarbeit der Stadt mit der Steinmetz- und Bildhauerinnung Ludwigsburg/Böblingen/Rems-Murr.
Bis 1999 waren auf der Autobahntrasse am Engelberg zwischen Leonberg und Eltingen jährlich zigtausend Fahrzeuge unterwegs. Seit der Jahrtausendwende ist der Verkehr in den "Engelbergbasistunnel" verlagert. Mit der Geschichte und Zukunft der heute renaturierten Grünfläche als "Ort des Übergangs" beschäftigen sich die 19 Exponate der Ausstellung "Grenzüberschreitungen erleben". Die Werkschau ist eine Initiative der Steinmetz- und Bildhauerinnung Ludwigsburg/Böblingen/Rems-Murr in Zusammenarbeit mit der Stadt Leonberg und dem Bürgerverein Eltingen. Die Ausstellungsstücke aus europäischen Materialien wurden nicht kuratorisch ausgewählt. Eine Gruppe von 18 Steinmetzen hat sie gemeinsam entwickelt.
Als verbindendes Element der handwerklich bearbeiteten Exponate fungiert ein Sockel aus einem gepressten Schrottauto, der an die frühere Nutzung der Fläche erinnert, aber nicht zwingend unter der jeweiligen Skulptur platziert sein musste. Bei zwei Stationen nahe eines Spielplatzes haben die Gestalter aufgrund der Verletzungsgefahr auf den Sockel verzichtet. Inhaltlich geht es bei den Arbeiten vom Umwelt- bzw. Lärmschutz über die Geschichte der beiden angrenzenden Städte bis zum Phänomen der Sonntagsfahrer. Manche Skulpturen regen zum Nachdenken an, andere eher zum Schmunzeln.
Drei Jahre dauerte es von der Idee bis zur Vernissage. Den Startschuss bildete ein Seminar im Februar 2014. Im April 2015 stellte jeder teilnehmende Steinmetz den anderen Gruppenmitgliedern seinen Entwurf in Modellform vor. Dann ging es an die Umsetzung. Bei der Fundamenterstellung unterstützte die Stadtverwaltung.
Trennendes überwinden
Ein Großteil der an der Ausstellung beteiligten Steinmetze/-bildhauer war zur Eröffnung am 21. Mai anwesend. Grußworte sprachen sowohl Bernhard Schuler, Oberbürgermeister der Stadt Leonberg, und Klaus Hettler, Vorsitzender des Bürgervereins Eltingen, als auch Stefan Machmer, Obermeister der Steinmetz- und Bildhauerinnung Ludwigsburg/Böblingen/Rems-Murr.
Machmers Dank galt den vielen am Projekt beteiligten Helfern – von der Gartenbaufirma bis zur Grafikdesignerin, die den Leporello zur Ausstellung gestaltet habe. "Das Thema Grenzen wurde während der letzten drei Jahre ungeahnt aktuell. Die Planung neuer, aber auch die bereits in jünster Zeit gebauten Zäune und Mauern, ob in Europa, Palästina oder im Land der Freiheitsstatue, machen mich traurig. Grenzen werden gezogen, befestigt, verteidigt. Aber Grenzen können auch überwunden, mit Tunneln untergraben, bekämpft oder geöffnet werden. Man kann Grenzen (...) überschreiten – im negativen wie im positiven Sinn. Durch den Wegfall der Autobahn wurde eine innerstädtische Grenze 'unterschritten'. (...) und das Trennende überwunden", so der Obermeister in seiner Eröffnungsrede. Die von ihm und seinen Kollegen geschaffenen Steinskulpturen hätten nun eine neue Art der Verbindung zwischen Leonberg und Eltingen geschaffen. "Sie zeigen, was in der heutigen automatisierten und immer stärker digitalisierten Welt, auch rein handwerklich noch möglich ist. Darüber hinaus machen sie die Nachhaltigkeit und herausragende Ökobilanz des Werkstoffs Naturstein bekannt."
Zu sehen sind die "Grenzüberschreitungen" noch bis 3. Juni 2018 (Eingang Blosenbergstraße, Ecke Carl-Sonnenscheinweg in Leonberg). Gruppenführungen/Infos über Christina Ossowski, Tel. 07152 9901408, stadtmarketing(at)leonberg.de.
(30.8.2017)