Gemeinsam in die Zukunft
- Erstellt von Melissa Gößling
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Rund 60 Obermeister aus ganz Deutschland trafen sich am 7. und 8. Februar auf Einladung des Bundesverbands Deutscher Steinmetze (BIV) in Braunschweig zur diesjährigen Obermeistertagung. Mit Blick auf die Zukunft sprach man über den Nachwuchs, Innungs- und Verbandsstrukturen sowie über Perspektiven der Digitalisierung im Handwerk.
"Das Herz schlägt für die Steinmetzzunft", dessen ist sich Thomas Lindner, Landesinnungsmeister Niedersachsen, sicher. Das spüre er besonders bei den intensiven Gesprächen und Problemdiskussionen im Rahmen der Obermeistertagungen. Bundesinnungsmeister Gustav Treulieb betonte, wie wichtig dieser Austausch und die gegenseitige Unterstützung sei. Gemeinsam könne man die Zukunft des Steinmetzhandwerks sichern. Doch dazu müssten alle Betriebe bereit sein, Auszubildende aufzunehmen. Die sog. Ausbildungsumlage könnte hierzu ein Anreiz sein. Wer diese beantragen kann, wann der Antrag gestellt werden muss und was genau finanziell für den einzelnen Betrieb dabei herauskommt, erklärte Alfred Paschek, Bildungsreferent des Bildungswerks des Steinmetz- und Bildhauerhandwerks (bbw) in Wiesbaden. Er präsentierte auch die jüngst fertig gestellte Umsetzungshilfe für die neue Ausbildungsverordnung. Diese gilt seit August 2018. "Die Umsetzungshilfe versteht sich auch als Ausbildungsratgeber. Sie erklärt nicht nur die Paragraphen der Verordnung, sondern gibt auch Tipps z. B. zum Umgang mit Lehrlingen", sagte Paschek. Solche Tipps können auch hilfreich sein, wenn man sich entscheidet, einen Geflüchteten im Betrieb einzustellen.
Michael Binder, Abteilungsleiter Integrationsförderung der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade, erläuterte in seinem Vortrag, welche Regularien dabei zu beachten sind. Er machte auch darauf aufmerksam, dass es zahlreiche Förder- und Unterstützungsprogramme vom Bund oder von regionalen Organisationen gibt. Das Projekt "Willkommenslotsen" des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie legte Binder den Obermeistern besonders ans Herz. Hier erhalten Betriebe Beratung und Unterstützung zu allen Fragen, die im Zusammenhang mit der Integration von Geflüchteten entstehen können.
Digital in die Zukunft
"Die Digitalisierung im Steinmetzhandwerk" hatte der BIV als Schwerpunktthema der Obermeistertagung angesetzt. Dipl.-Ingenieur Walter Pirk und Dipl.-Wirtschaftsingenieur Steffen Gießmann von der Leitstelle Kompetenzzentrum Digitales Handwerk sprachen über Chancen und Herausforderungen. Pirk stellte den sog. Digi-Check Handwerk vor. Anhand von 28 Fragen kann ein Betrieb überprüfen, wie weit das eigene Unternehmen schon digitalisiert ist und wo noch Handlungsbedarf besteht. Expertengespräche und wissenschaftliche Studien hätten gezeigt, dass es besonders großes Potenzial u.a. in den Bereichen mobile Zeiterfassung, IT-Sicherheit, Planungssoftware und digitales Bestellwesen gebe, so Pirk.
Ein praktisches Beispiel, mit welchen Mitteln man seinen Betrieb digitalisieren kann, gab Sonja Zinser von Palette CAD. Das Stuttgarter Unternehmen entwickelt Software für die Gestaltung von Inneneinrichtungen. Es bietet u.a. die Möglichkeit, 3D-Räume und -Objekte fotorealistisch und zeichnerisch darzustellen.
In Workshops und in den Pausen tauschten sich die Obermeister angeregt über die Perspektiven der Digitalisierung im Steinmetzhandwerk und über die Vorzüge der Mitgliedschaft in der Innung und Möglichkeiten der Strukturreform aus. Allgemeines Credo: Nur gemeinsam und geschlossen können wir das Steinmetzhandwerk in die Zukunft führen.
(21.2.2019)