Eine Kugelbahn für Nürnberg
- Erstellt von Richard Watzke
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Auf modernen Spielplätzen dominieren Holz, Metall und Kunststoff. Naturstein ist – wenn überhaupt – in Gestalt naturbelassener Findlinge präsent. Die eignen sich zwar zum Herumklettern, werden aber im Gegensatz zu Schaukeln oder Rutschen kaum als eigenständige Spielstationen wahrgenommen. Warum nicht mal etwas anderes versuchen, fragte sich der Autor, seines Zeichens gelernter Steinbildhauer. Ein Stein, an dem er als Kind selbst gerne gespielt hätte, hergestellt mit modernster CNC-Technik und dennoch ein unverwechselbares Einzelstück – das war das Ziel. Als erstes musste ein geeigneter Spielplatz her.
Erster inklusiver Spielplatz
Infrage kam ein zu sanierender Spielplatz in der Oberen Kieselbergstraße im Nürnberger Stadtteil Gostenhof. Die Entscheidung dafür fiel nach einem Gespräch mit Landschaftsarchitekt Sebastian Ertel vom Servicebetrieb Öffentlicher Raum Nürnberg (SÖR). Der bestehende Spielplatz mit seinen Standardgeräten war in die Jahre gekommen, wenig einladend und wie die meisten seiner Art nicht inklusiv. Sebastian Ertel und sein Team beim SÖR waren maßgeblich an der Ausarbeitung von Leitlinien beteiligt. Neue Spielplätze sollen für Menschen mit Einschränkungen entsprechend der "Leitlinien für Inklusion und Qualität auf Spielflächen" gemäß DIN 18034 nicht nur gut zugänglich sein, sondern auch ein Spielerlebnis bieten, das ihren persönlichen Fähigkeiten und Möglichkeiten entspricht. Ein gleich mehrere Sinne anregender Stein passte daher gut ins Konzept.
Entwurf und Umsetzung digital
Die Vorgaben für das rein digital durchgeführte Design waren rasch geklärt: Der Stein sollte sich höchstens 50 cm von der Sandfläche abheben und ohne scharfe Kanten sein. Um den Spieltrieb anzuregen, einigte man sich auf eine Kugelbahn, die nach dem Zufallsprinzip funktioniert. Aus der Oberseite ragen Kugelsegmente heraus. Was auch immer rollt oder rumpelt – Murmeln, Bälle, Kastanien oder Spielzeugautos – wird von diesen Störstellen wie in einem Flipperkasten abgelenkt und landet am Ende der schrägen Rampe im weichen Sand.
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