DBU-Tagung zu Totenasche im Wald

Andachtsstelle in einem Bestattungswald
Andachtsstelle in einem Bestattungswald (Foto: DBU)

Die jüngst mit zunehmender Schärfe, aber auf sehr geringem Datenbestand geführte Ausei­nandersetzung der Friedhofsgewerke (Friedhofsgärtner, Steinmetze, Bestatter, Friedhofsträger) mit den Anbietern alternativer Bestattungsangebote hat zu einer zunehmenden Verunsicherung der Bevölkerung geführt. Sie weist außerdem deutlich auf die Notwendigkeit einer offenen und vorurteilsfreien Diskussion hin, um da­raus folgend auch eventuellen Forschungsbedarf im Hinblick auf die Ableitung von Handlungsempfehlungen abzuleiten. Vor diesem Hintergrund organisierte die Deutsche Stiftung Umweltschutz (DBU) am 11. Januar eine Fachtagung zum Thema "Urnenasche – Gefahr für Boden und Grundwasser?".

Vorträge, Stellungnahmen und Diskussion
Eingeladen waren nicht nur die betroffenen Fachkreise, sondern auch die inte­ressierte Öffentlichkeit. Zum Thema "Urnenasche und Boden-/Grundwasser" referierte Prof. Prof h. c. Dr. Dr. h. c. mult. Rainer Horn von der Agrar- und Ernährungswissenschaftlichen Fakultät des Instituts für Pflanzenernährung und Bodenkunde der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Prof. Dr. Dr. Tade Matthias Spranger von der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn sprach über "Urnenasche und Recht". Der Krematoriumssachverständige Dr. Gebhard Schetter erläuterte in seinem Vortrag, dass in Aschen, die der Toten­asche gleichzusetzen sind, Chromgehalte nachgewiesen werden konnten, wofür im Wesentlichen die chromhaltigen Stähle verantwortlich seien, die im Brennraum verbaut sind. Die vollständigen Vorträge können unter bit.ly/1SwN3dM heruntergeladen werden. Im Rahmen der Veranstaltung gab es auch Zeit für eine Stellungnahme von Friedhofsträgern, Verbänden, Unternehmen sowie für eine offene Diskussion.

Weiterer Forschungsbedarf
Von allen zu Wort gekommenen Verbänden ebenso wie vonseiten der Zuhörer bestand auf der Veranstaltung Einvernehmen, dass die vorliegenden Hinweise auf eine nicht unerhebliche Kontamination der Totenaschen durch Schwermetalle aus den Verbrennungsöfen weiterverfolgt werden müssen. Das Ziel muss sein, daraus Handlungsanweisungen für eine umweltgerechte Bewahrung der Urnen im Boden abzuleiten, die allen Beteiligten zur Verfügung gestellt werden. Es werde daher angestrebt, in kurzer Zeit die auf bisher nur wenigen Datensätzen beruhenden Äußerungen in der Fachpresse auf solide Grundlagen zu stellen, damit auch langfris­tig sowohl die Totenruhe bewahrt als auch die Sicherung der Böden und Bodenfunktionen sowie des Grundwassers gewährleistet werden kann. Hierzu bedarf es aber intensiver Forschungsarbeiten. Für Ende September plant die DBU eine weitere "Krematoriumstagung", auf der man neue Erkenntnisse vorstellen will.

(Erschienen am 21.01.2016)

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