BIV-Beitragserhöhung für 2016

Tobias Neubert
LIM Tobias Neubert plädierte dafür, aus den fünf Innungen Chemnitz, Dresden, Leipzig, Ostsachsen und Zwickau eine übergreifende Landesinnung zu formen. (Fotos: Harald Lachmann)
Lutz Schönstädt
Lutz Schönstädt informierte über die Finanzen des LIV.
Sybille und die Geehrten
Die von Sybille Trawinski (l.) mit einer Ehrennadel ausgezeichneten (v.l.) Thomas Wagler, Friedhold Scheunert, Uwe Jahr und Frank Lobbes; rechts im Bild: LIM Tobias Neubert

Zur diesjährigen Mitgliederversammlung des LIV Sachsen trafen sich die Delegierten am 6. November 2015 im Gästehaus der Sächsischen Steinmetzschule Demitz-Thumitz. Für dessen aufwändige Sanierung (2008–2012) habe das ostdeutsche Steinmetzhandwerk von den 800 000 € Gesamtkos­ten ein Viertel selbst aufgebracht, erinnerte Landes­innungsmeis­ter Tobias Neubert zu Beginn. Inzwischen verlieren auch die Sachsen als größter Landesverband Ost weiter Mitglieder. Von 2014 auf 2015 sei die Zahl der Betriebe von 135 auf 126 geschrumpft, so Neubert. "Deshalb strebe ich an, noch in dieser Wahlperiode aus den fünf Innungen Chemnitz, Dresden, Leipzig, Ostsachsen und Zwickau eine übergreifende Landesinnung zu formen."

Neubert blickte außerdem auf die Höhepunkte des letzten Jahres zurück, mit denen Sachsens Steinmetze auch außerhalb der Branche für öffentliche Wahrnehmung sorgten: Hierzu gehört die Fünf-Länder-Stele, die Betriebe aus Bayern, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zum 550-jährigen Jubiläum eines kurfürstlichen Schutzbriefes für das mitteldeutsche Steinmetzhandwerk gestalteten. Darüber hinaus wurde das sächsische Steinmetzhandwerk auf der europäischen Restaurierungsmesse denkmal in Leipzig von einer Fachjury für seine Restaurierungsleistungen mit einer Goldmedaille geehrt. Der vom LIV Sachsen betreute Messestand war durch einen Zu­schuss aus der BIV-Marketingumlage ermöglicht worden.

Zusammenarbeit mit Polen
Lobend erwähnte der Landesinnungsmeister die enger werdende Zusammenarbeit mit dem polnischen Steinmetz-Arbeitgeberverband ZPBK und versprach, die Gemeinde Demitz-Thumitz weiter dabei zu unterstützen, sich zu einem überregional bekannten Granitdorf zu profilieren. "Sehr nachdenklich" stimmte Neubert, dass 25 Jahre nach der deutschen Einheit außer einem stellv. Bundesinnungsmeister kein ostdeutscher Vertreter mehr im BIV-Vorstand sitzt. Dabei sei der Vorstand 1990 bewusst um zwei Plätze erweitert worden, um den Verbänden im Osten adäquat Sitz und Stimme zu sichern.

Über die Finanzen des LIVs informierte Lutz Schönstädt aus Nossen. Er vertrat den erkrankten Kassenwart Günther Schneider aus Leipzig. Erstaunlich war, dass kein Vorstandsmitglied im letzten Haushaltsjahr Reisekosten abgerechnet hatte, obwohl hierfür 500 € eingeplan worden waren.

Aktivitäten des Fördervereins
Beim Bericht des Gemeinnützigen Fördervereins des Steinmetzhandwerks als Träger des Gästehauses in Demitz-Thumitz sprang LIV-Geschäftsführerin Susan Härting für den verhinderten Vereinschef Andreas Geith ein. "Der Verein agiert heute v.a. als zertifizierter Träger für die berufliche Weiterbildung, u.a. für Teil II der Meis­terprüfung", sagte Härting. Ende September sei wieder ein Kurs mit 16 Meisterschülern gestartet. Im Rahmen einer sog. Winterakademie würden zusätzlich Kurse zur CNC-Fachkraft Stein, zu Entsalzungsmöglichkeiten und der Gabel­stap­lerschein angeboten. Azubi des dritten Lehrjahrs könnten die Bedienberechtigung für den Ladekran erwerben.

Auf ein breites Echo sei zudem die Bitte um Unterstützung bei der Anfertigung eines neuen Natursteinsockels am Gästehaus gestoßen, so Härting. Beteiligt wären daran bisher die Firmen Scheunert (Stollberg), Härting (Bautzen), Wagler (Mildenau), Böttger (Mittweida), Lienig (Neukirch), Geith (Dresden) und Neubert (Halsbrücke).

Projekte für die Öffentlichkeit
Laut Schulleiter Uwe Steglich lernen an der Sächsischen Steinmetzschule derzeit 100 Azubis – mit steigender Tendenz: 41 im ersten, 32 im zweiten und 27 im dritten Lehrjahr. Mehr als die Hälfte stamme aus Sachsen. Auch 17 der 29 Azu­bis, die sich im Sommer den theoretischen Gesellenprüfungen stellten, lernten in sächsischen Betrieben. Vier fielen zunächst durch. "Da in die Einrichtung auch eine Fachoberschule Gestaltung integriert ist, beschäftigt die Schule ein halbes Dutzend feste Lehrer", so Steglich. Derzeit würden Steinmetzlehrlinge an zwei Projekten für den öffentlichen Raum arbeiten – an einer Wasserentnahmestelle für den Friedhof Demitz-Thumitz sowie an Außensitzmöbeln aus Lausitzgranit für einen Schulneubau in Bautzen.

Katrin Welsch, die den sächsischen Meisterprüfungsausschuss leitet, gedachte der zuletzt verstorbenen Ausschussmitglieder Julius Hempel aus Dresden (43 Jahre) und Matthias Hesse (57 Jahre) aus Glau­chau. "Bei den Meisterfeiern der Handwerkskammer Dresden wurden 2014 neun und 2015 elf neue Steinmetz- und Steinbildhauermeister gekürt", informierte Welsch. Inzwischen kämen sie aus dem ganzen Bundesgebiet. Der Dresdener Obermeister Andre­as Hempel teilte mit, dass sich inzwischen 40 sächsische Steinmetzbetriebe der Grabmalvorsorge angeschlossen haben.

Beitragserhöhung für BIV
BIV-Geschäftsführerin Sybille Trawinski stellte den neuen Haushalt des Bundesverbandes vor und begründet dabei die Notwendigkeit teils drastischer Beitragserhöhungen ab 2016. Da die bisherigen Einnahmen durch die Stone+tec weggebrochen sind, soll der Eckbetrag je Betrieb nach aktuellen Berechnungen aus den Tarifabschlüssen fortan auf 203,72 € erhöht und zugleich die bisherige West-Ost-Trennung aufgehoben werden. Die sächsischen Betriebe zahlen damit jeweils rund 56 € mehr. Um diese Steigerungen abzufedern, be­schloss die Versammlung, die Differenz zum alten Beitrag für zwei Jahre aus Rück­lagen zu bestreiten.

Ehrungen und Jubiläumsabend
Im Anschluss überreichte Sybille Trawinski die Silberne Ehrennadel des BIV an Friedhold Scheunert für sein Wirken als langjähriger Landesinnungsmeister (Große Silberne Ehrennadel), Uwe Jahr (Produktionsleiter der Sächsischen Sandsteinwerke in Pirna), Thomas Wagler (seit 2005 Initiator der weithin bekannten Annaberger Steinmetztage) sowie an Frank Lobbes (Altgeselle in der Firma Scheunert).
An die Tagung schloss sich der Vortrag "Wie gewinne ich viele Informationen über den Kunden in kurzer Zeit?" von Kommunikationstrainer Michael Berndt an. Danach warfen sich alle für den Fest­abend "25 Jahre LIV Sachsen" in Schale.

(Erschienen am 19.11.2015)

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