Bautechnisches Fortbildungsseminar des DNV
- Erstellt von Dipl.-Ing. Harald Zahn
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Am 14. und 15. Februar 2019 fand das bautechnische Fortbildungsseminar "Boden- und Treppenbeläge aus Naturwerkstein" des Deutschen Naturwerkstein-Verbands (DNV) in der Landesgewerbeanstalt Bayern in Würzburg statt. Zum Auftakt referierte Christian Walter, Leiter der Anwendungstechnik von Fila in Deutschland, über Säureschutz für Naturstein. Beispielhaft wurde das Produkt "Marble Aid" vorgestellt, eine Schutzbehandlung gegen angreifende, säurehaltige Stoffe für Marmor und Naturstein sowie Agglomerate. Stefan Jedersberger, Leiter der Anwendungstechnik bei Möller-Chemie, informierte über den aktuellen Stand der BTI 3.1. Aktuell überarbeitet der DNV mit Unterstützung der Firmen Akemi, Lithofin und Möller-Chemie die BTI 3.1 – Reinigung und Pflege. Die BTI war 1997 gut aufgestellt, so dass nur relativ wenige Ergänzungen, wie z.B. Definitionen zur Grund- und Intensivreinigung sowie zur Schutzbehandlung, notwendig sind. Die Anleitung zur Reinigung und Pflege ist nach wie vor wichtig und sollte schon bei der Auftragsbestätigung und bei der Rechnung dem Kunden übermittelt werden. Die Übergabe ist immer zu dokumentieren. Bei gewerblichen Objekten, hier gelten Vorschriften nach R9 und R10, ist die schriftliche Information mit Verweis auf die Unterhaltspflege verpflichtend.
Neue Studie und neue DIN-Normen
Dipl.-Ingenieur Reiner Krug, DNV-Geschäftsführer, stellte die Nachhaltigkeitsstudie "Ökobilanz von Bodenbelägen" vor. Die Studie ermittelte die ökologischen Performance unterschiedlicher Bodenbeläge, die für unterschiedliche Anwendungen im öffentlichen und gewerblichen Bereich verwendet werden. Dipl.-Ingenieur Markus Winkler, Leiter der Anwendungstechnik der Firma Mapei, referierte über die seit Mitte 2017 geltenden DIN-Normen 18531 bis 18535, die für verschiedene Anwendungsbereiche z.B. Innenbereich oder Beckenausführungen gelten. Sie lösen die alte DIN 18195 für Bauwerksabdichtungen ab, die in ihrer aktuellen Version nur noch eine Begriffsnorm darstellt. Die Systematik innerhalb der Normen ist gleich. Besonders zu beachten sind bei der Anwendung der DIN-Norm 18534 die Wassereinwirkungsklassen.
Naturstein richtig verlegen
Über die Ursachen von Feuchte bei Außentreppen und der durchgeführten Testreihe aus dem Jahre 2012 bis 2018 sprach Walter Gutjahr aus Bensheim. Mehrere Treppen- und Setzstufen wurden mit dem Naturwerkstein Juparana Colombo, der als "Wassersäufer" bekannt ist, auf sechs verschiedenen Untergründen belegt. Bei Beaufschlagung durch Regenwasser stellte sich heraus, dass die drainierten Untergründe relativ schnell trockneten, während ein mit normalem Mörtel verlegter Bereich permanent dunkel und damit feucht blieb.
Über Schäden an Treppen und deren Vermeidung klärte Dipl.-Ingenieur Harald Zahn mit Hilfe von über 200 Fotos aus 30 verschiedenen Schadensfällen auf. In einem Fall fehlte z.B. bei einer Außentreppe das Gefälle. Eine andere Treppe hatte eine zu glatte Oberfläche, was zu Stürzen und Krankenhausaufenthalten führte. Bei Tragbolzentreppen stellte der Sachverständige eine nicht vorhandene funktionierende Verklebung der Trägermatte und nicht eingebundene freitragende Stufen ins Mauerwerk fest. Außerdem berichtete Zahn von Galabauern, die unterschiedlich große und damit nicht zulässige Steigungshöhen bei Treppenstufen einbauten, und von Fliesenlegern, die Marmorfliesen als Treppenstufen einbauten, ohne die Maße auf Gleichheit anzupassen.
Professor Alfred Stein aus Kruft sprach zum Abschluss der Veranstaltung über Entkopplungssysteme, deren Bewertung und das fachgerechte Verwenden. Dies belegte er anhand von ausführlichen wissenschaftlichen Berechnungen, Tabellen und Formeln. Das Ergebnis der Berechnungen konnte an einigen Stellen die bisherigen Erkenntnisse im Merkblatt des ZDB "Hoch belastete Beläge" bestätigen.
(26.2.2019)