Alter Brauch neu belebt

Hinter der Friedhofskirche in Sülchen steht diese Totenleuchte, entworfen von Harald Straub und ausgeführt von Moritz Kuhn. Das Bronzeelement erinnert an das Kreuzamulett aus dem 6. Jahrhundert, das in einem der alten Gräber gefunden wurde. (Foto: Bärbel Holländer)
Hinter der Friedhofskirche in Sülchen steht diese Totenleuchte, entworfen von Harald Straub und ausgeführt von Moritz Kuhn. Das Bronzeelement erinnert an das Kreuzamulett aus dem 6. Jahrhundert, das in einem der alten Gräber gefunden wurde. (Foto: Bärbel Holländer)

Wer einen geliebten Menschen verloren hat, zündet gerne eine Kerze für ihn an – ob am Grab, in der Kirche oder daheim. Im Mittelalter brannte in vielen Kirchen wie z.B. dem Regensburger Dom ein ewiges Licht. Auf den Friedhöfen gab es oft eine steinerne Totenleuchte, in der immer eine brennende Kerze stand. War jemand gestorben, sorgte dessen Familie dafür, dass sie nicht verlöschte. Beim nächsten Todesfall in der Gemeinde wurde diese Aufgabe von den Hinterbliebenen dieses Toten übernommen, so beispielsweise in Poltringen. Dort gab es eine Totenleuchte aus dem Jahr 1480, die über Jahrhunderte in der Kirche und dann auf dem Friedhof stand und seinerzeit der oben beschriebenen Totenehrung diente. Als sie vor einigen Jahren von einem Mähfahrzeug umgefahren wurde, ließ man sie restaurieren. Dieser Auftrag ging zwar nicht an Straub. Er setzte sich aber für die Wiederaufstellung der Totenleuchte an der Kirche in Poltringen ein. Bereits vor einigen Jahren hatte der in seiner Region fest verwurzelte Steinmetzmeister einen Auftrag für ein Kreuz vor der Wendelsheimer Kirche bekommen. Um an den alten Brauch zu erinnern und ihn vielleicht neu zu beleben, ergänzte er das um einen bestehenden ChristusKorpus gefertigte Kreuz um eine separate Totenleuchte.

Totenleuchte für Sülchen
Seine zweite Totenleuchte verwirklichte Harald Straub dieses Jahr für den Friedhof in Sülchen, das seit etwa 1.500 Jahren als Begräbnisort dient. Über sechs Jahre trug er mit seinen Mitarbeitern und Kollegen von der Firma Stein und Restauration mithilfe einer eigens hierfür angelegten Bauhütte zur Restaurierung der Kirche bei. Sie bauten u.a. den Altar ab, lösten die Prälatensteine aus der Innen- sowie Epitaphien aus der Außenwand aus ROTTENBURGER STUBENSANDSTEIN.

Mehr dazu lesen Sie in Naturstein 08/2024, ab Seite 64.
 

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