Das Centro Internazionale di Scultura in Peccia ist vollendet

Die Bauabnahme des Centro Internazionale di Scultura in Peccia fand im Juli statt.

Das Centro Internazionale di Scultura in Peccia ist nun Realität. Die im Mai 2018 begonnenen Bauarbeiten wurden im Juli 2019 abgeschlossen, und das Zentrum steht in seiner Gesamtheit deutlich sichtbar am Dorfeingang mit dem Ausstellungspavillon, den Werkstätten und dazugehörigen Serviceräumen. Die fünf Ateliers reihen sich nebeneinander auf der Stützmauer auf. Das ganze Ensemble prägt sich dem Betrachter unmittelbar ein wie ein Signet: In dieser Ecke des oberen Lavizzaratales ist ein Traum wahr geworden. Zu danken ist dies dem Engagement der Fondazione Internazionale per la Scultura und der Hilfe des Kantons Tessin und der Gemeinde Lavizzara, vieler Institutionen, Freunde und Gönner. 


Offizielle Einweihung 2020
Die offizielle Einweihung ist für Samstag, den 2. Mai 2020 geplant. Mit Beteiligung prominenter Persönlichkeiten aus Politik und Kultur und der grossen Gemeinschaft von Skulpturbegeisterten darf gerechnet werden. Die Eröffnungsausstellung zeigt Werke des international renommierten mexikanischen Künstlers Jose Dàvila, der direkt mit den Materialien des Tales arbeitet: Gneis und Cristallina-Marmor, dem Peccia-Stein. Im April besuchte Dàvila das Zentrum und war begeistert von dessen Architektur und der ganzen Komposition des Centros. Es folgten Besichtigungen des Marmorsteinbruchs und verschiedener Steinbearbeitungsbetriebe rund ums Maggiatal.

Fünf Stipendanten ausgewählt
An der Casa degli Artisti im Zentrum des Dorfes Peccia sind die Arbeiten in vollem Gange: Es handelt sich um ein historisches Altbaugebäude, das dank der Initiative eines Mäzens komplett modernisiert und als Wohnraum für die Artists in Residence umgebaut wird. Es entstehen sechs Apartments und Gemeinschaftsräume. Auf die Ausschreibung des internationalen Wettbewerbs hin haben sich bereits im ersten Jahr 132 Kunstschaffende aus aller Welt für ein Stipendium beworben. Die Dossiers wurden von der siebenköpfigen Jury bewertet. In einem mehrstufigen Auswahlverfahren wurden die ersten fünf Stipendiaten für den Zeitraum Mai-Oktober 2020 ausgewählt.

Programm der "Amici del CIS"
Ein spezielles Programm ist noch im Jahr 2019 den "Amici del CIS" gewidmet, einer Gruppe von derzeit mehr als hundert Unterstützern, die von Jahr zu Jahr wächst. Unter anderem sind in diesem Sommer exklusive Führungen durch das Internationale Bildhauerzentrum und das Künstlerhaus am 11. August, 25. August und am 1. September geplant. Um persönliche Begegnung mit Künstlern und kulturellen Institutionen zu ermöglichen, findet am Samstag, den 28. September, ein Besuch im Museo Vincenzo Vela in Ligornetto statt, gefolgt von einem Ateliertreffen bei und mit Ivo Soldini. 

Von der Projektidee zur Realisierung
Die Projektidee für ein Bildhauer-Zentrum, das für dreidimensionales künstlerisches Schaffen ausgestattet ist, entstand in den 90er-Jahren. Ein erstes Vorprojekt wurde zwischen den Jahren 2000 und 2001 ausgearbeitet. Die Initianten haben auf den Bedarf an Räumlichkeiten und Infrastrukturen, die die Schaffung von Werken der plastischen Künste ermöglichen, reagiert. Nach einer gewissenhaften Überprüfung der Projektidee und einem ersten architektonischen Entwurf erhielten die Projektbetreiber 2010 die wichtige Unterstützung des Ufficio dello Sviluppo Economico (USE) des Kantons Tessin. Gemeinsam mit diesem wurde auch eine erste Machbarkeitsstudie ausgearbeitet, dem ein Businessplan folgte. Die Stiftung FIS reichte in Zusammenarbeit mit dem USE einen Antrag um finanzielle Unterstützung im Rahmen der Neuen Regionalpolitik (NRP) bei der Kantonsregierung ein, welche die regionale Politik der Schweiz für die Legislatur von 2008 –2011 ergänzte. Der Grosse Rat (Gran Consiglio) nahm die Botschaft des Regierungsrats (Consiglio di Stato) vom 7. Dezember 2011, Nr.6581, zur Unterstützung des Projekts der Fondazione zur Errichtung des Centro Internazionale di Scultura (CIS) in Peccia mit grosser Mehrheit an. Parallel zu diesem offiziellen Antrag beim Kanton startete die FIS das Fundraising im Sinne des Stiftungszwecks.

Als gegen Ende 2015 absehbar war, dass die ursprünglich vorgesehene Finanzierung nicht erreicht werden kann, wurde die Frist zur Sammlung von Geldern verlängert. Zudem wurde begonnen, nach Lösungen zu suchen, um das architektonische Projekt an die tatsächlich vorhandenen Geldmittel der FIS anzupassen, ohne damit die Grundidee zu beeinträchtigen. Im Fokus stand immer der Stiftungszweck: "Die Stiftung bezweckt die Errichtung und den Betrieb des Centro Internazionale di Scultura in Peccia zur Förderung des dreidimensionalen künstlerischen Gestaltens unter Verwendung des Marmors von Peccia oder anderer Materialien und damit Künstlerinnen und Künstler, die in diesem Bereich tätig sind, sowie andere mit dem Stiftungszweck verbundene Aktivitäten zu unterstützen. Die Stiftung verfolgt keinen Erwerbszweck."

Das Resultat dieses Anpassungsprozesses ist nicht nur zufriedenstellend, sondern in manchen Punkten sogar besser als die in den ersten Studien enthaltenen Vorschläge. Die Gesamtkosten des Zentrums werden auf sechs Millionen Franken geschätzt, wobei drei Millionen Franken vom Kanton, eine halbe Million von der Gemeinde Lavizzara und der Rest von Privaten zur Verfügung gestellt werden. Die Gemeinde Lavizzara beteiligt sich nicht nur an den Baukosten, sondern hat darüber hinaus mit einstimmigem Beschluss des Gemeinderats am 21. November 2016 der Beteiligung an der Start-up-Phase in Form einer Defizitgarantie in Höhe von 400.000 Franken zugestimmt. Die Legislative ist von den positiven Auswirkungen des Zentrums für das Leben vor Ort überzeugt, mit wirtschaftlichem Impakt für die lokalen Betriebe. Es folgten die befürwortende Stellungnahme des Staatsrates und die Baugenehmigung der Gemeinde
Lavizzara. Die Bauarbeiten begannen im Mai 2018, Bauabnahme war Ende Juli 2019.

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(Veröffentlicht am 8. August 2019)