Särge aus Ghana im Sepulkralmuseum Kassel

Ein Sarg in der Form eines sogenannten "Tro-Tros", einem Sammeltaxi (Fotos: Museum für Sepulkralmuseum)

Sarg in Form eines Turnschuhs

In Ghana hat sich seit den 1950er Jahren eine weltweit einmalige Begräbniskultur entwickelt. Der Brauch, verstorbene Angehörige für die Reise in die jenseitige Welt in figurativen Särgen zu Grabe zu tragen, ist einzigartig. Meist hat die Form der Särge etwas mit dem Diesseits zu tun: Sie erinnert an das gelebte Leben, die Persönlichkeit und das berufliche Leben der oder des Verstorbenen. Eine Kakaofrucht, eine Zwiebel oder Paprikaschote sind bei Farmern und Gemüsehändlern sehr beliebt; ein ebenso begehrtes Motiv für die "Letzte Reise" ist das so genanntes Tro-Tro, eine Art Sammeltaxi. Den Kundenwünschen sind keine Grenzen gesetzt und auch die ausgefallensten Ideen werden von den Holzkünstlern angefertigt.

Schenkung von 28 Särgen
Der Brauch, Verstorbene in kunstvoll und präzise gearbeiteten Früchten, Autos, Flaschen, Tieren etc. zu bestatten, ist mittlerweile im Süden von Ghana ein fester Bestandteil üppiger Feste und aufwendiger Beerdigungsrituale. Die buntlackierten Särge bilden hierbei den visuellen Höhepunkt. Die Ausstellung "Mit dem Linienbus ins Jenseits - Fantastische Särge aus Ghana" präsentiert in einer Sonderausstellung die großzügige Schenkung von 28 Särgen, die dem Museum für Sepulkralkultur im Dezember 2018 übergeben wurde. Eröffnet wird sie am 9. August um 19 Uhr 30 mit musikalischer Untermalung des in Deutschland ansässigen ghanaischen Ensembles ADESA. 

Intervention: Särge und Urnen
Der in Frankfurt lebende Künstler Martin Wenzel zeigt im Rahmen der Sonderausstellung Särge und Urnen, die von einem Arbeitsaufenthalt in Ghana 2017 im Atelier des Sargbauers Kudjoe Affutu inspiriert wurden. Seine Arbeiten stellen einen ironischen, witzigen, aber auch provokanten Kommentar zum Bestattungswesen dar. Der interkulturelle Austausch wurde durch ein Stipendium der Hessischen Kulturstiftung gefördert. 

Museum für Sepulkralkultur 
Zentralinstitut für Sepulkralkultur

Weinbergstraße 25–27
34117 Kassel 
Tel.: 0561/918 93-0
Fax: 0561/918 93-10
info@sepulkralmuseum.de
www.sepulkralmuseum.de

(Veröffentlicht am 11. Juli 2019)