Die Bildhauer- und Steinmetzwerkstatt Späte: Ein Symbol für Handwerkstradition

Die gemeinsame Liebe zur Kunst hat Bildhauer- und Steinmetzmeister Christian Späte einst mit Ehefrau Claudia zusammengebracht. Im Leipziger Waldstraßenviertel verwirklichte die Architektin ihren Traum vom eigenen Planungs- und Ingenieurbüro samt Kunstgalerie. (Fotos: Filip Lachmann)

Beheimatet im sachsen-anhaltischen Zeitz ist die Firma Späte schwerpunktmäßig im angrenzenden Dreiländereck aktiv. Eines der jüngst abgeschlossenen Projekte ist die Stadtkirche St. Nicolai im thüringischen Schmölln.

Blick in den zweiten Produktionsstandort im thüringischen Meuselwitz

Die originalgetreue Rekonstruktion des Foyers der Leipziger Universitätsbibliothek Albertina beschreibt Späte als das logistisch anspruchsvollste Projekt seiner Laufbahn. Die Arbeiten realisierte er gemeinsam mit seinem Dresdner Kollegen Sven Schubert.

Seit 1851 ist die Bildhauer- und Steinmetzwerkstatt Späte aus Zeitz ein fester Begriff, wenn es um die Restaurierung von Baudenkmälern in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen geht. Der mehrfache Peter Parler-Preisträger Christian Späte hat mit unserem Autor Filip Lachmann einige davon besucht. "Wenn irgend möglich, erhalten wir die Originalsubstanz", so das Credo des erfahrenen Fachmanns.

Das Foyer samt Treppenaufgang der Leipziger Universitätsbibliothek Albertina ist eine architektonische Augenweide. Die Balustraden sowie die stutzenden Säulen des ersten Geschosses erstrahlen in weisem Carrara-Marmor. Im Kontrast dazu stehen die roten Treppen und Bodenbelage aus ungarischem TARDOS-Marmor. Stattliche Säulen aus NERO PORTORO im Eingangsbereich runden das prachtvolle Bild ab. Mit einer gewissen Portion Stolz steht der Bildhauer- und Steinmetzmeister Christian Späte zwischen den Säulen. Im Jahr 2000 hatte er gemeinsam mit dem Dresdner Bildhauer- und Steinmetzmeister Sven Schubert den Auftrag erhalten, dem im zweiten Weltkrieg schwer beschädigten und bis dahin verwahrlosten Prachtbau im Stil der Neorenaissance zu altem Glanz zu verhelfen. "Aus logistischer Sicht war das unser bisher größtes Projekt", berichtet der Unternehmer, dessen Firma im sachsenanhaltischen Zeitz beheimatet ist.

Eine handwerkliche Institution
Seit 1851 ist der Familienname Späte nicht nur in der mitteldeutschen Steinmetzzunft ein fester Begriff. In jenem Jahr hat Spätes Urgroßvater August Wilhelm in der Ortschaft Kayna den Grundstein für die Handwerksdynastie gelegt. Auf ihn folgte sein Sohn mit den gleichen Vornamen August Wilhelm sowie Spates Vater Alfred, Träger der Waldo-Wenzel-Plakette (1966) der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal. Seit 1980 führt Christian Späte das familiäre Erbe in vierter Generation fort. Der Diplom-Bildhauer hat bei Professor Gerd Jaeger an der Hochschule für Bildende Künste Dresden studiert. 
2007 erhielt er für die Restaurierung der Maßwerkfenster des Chorpolygons in der Zeitzer Franziskanerklosterkirche den renommierten Peter Parler-Preis. Dank dessen Strahlkraft besserte sich die Auftragslage nachhaltig. 2009 sowie 2011 zählte das Zeitzer Unternehmen erneut zu den Preisträgern. Zuletzt erhielt es 2018 eine Belobigung der Jury. Längst bewegt sich die Firma mit ihren aktuell 15 Mitarbeitern wieder in ruhigem Fahrwasser, da auch Späte seine Schlüsse aus der Zusammenarbeit mit so manchem unlauteren Investor zog. Fortan fokussierte er sich auf öffentliche Aufträge.

Minimal invasive Eingriffe
Im Dreilandereck von Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen verwurzelt, erstreckt sich der Wirkungskreis der Firma genau in diesem Bereich, wie Späte auf einer Rundtour demonstriert. "Unser Ziel ist es, möglichst nur minimal invasive Eingriffe vorzunehmen", beschreibt der erfahrene Bildhauer seine vorrangige Arbeitsphilosophie. Insofern es die Bausubstanz zulasst, tut er alles dafür, um die Originalsteine zu erhalten. Der nächste Abstecher führt in die nahegelegene Thüringer Knopfstadt Schmölln. An der Stadtkirche St. Nicolai trifft er ein kleines Team um seinen Sohn Vincent, das mit seinen Sanierungsarbeiten auf die Zielgerade einbiegt. Mit dem 23-Jahrigen steht die 5. Generation der Familiendynastie bereits in den Startlöchern.

Über die Liebe zur Kunst
Über die Stadt Meuselwitz, in der die Bildhauer- und Steinmetzwerkstatt Späte seit 1968 einen zweiten Produktionsstandort betreibt, geht die Fahrt zurück zum Ausgangspunkt Leipzig. In der Galerie "TscharT" findet die Tagestour ihren Abschluss. Inhaberin der Kunstgalerie im Leipziger Waldstraßenviertel ist Spätes Ehefrau Claudia. Die diplomierte Architektin und Bauingenieurin betreibt in den Räumlichkeiten zugleich ihr eigenes Architektur- und Ingenieurbüro mit vier Angestellten. Die gemeinsame Liebe zur Kunst hat die beiden zusammengeführt.

Mehr über das Traditionsunternehmen lesen Sie in unserer Naturstein-Ausgabe 12/2023.

Steinwerkstatt Christian Späte GmbH
Schützenplatz 6
06712 Zeitz
Tel. 03441 715066
info@steinzeitz.de
www.steinzeitz.de 

[26.01.2024/es]